safarinachmittag | Ein Blog.
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Living home in a trailer...
Wie einige von euch sicher schon gehört haben, hat unser gerade, nach langer und gründlicher Suche, erworbenes Automobil uns hängen lassen... nach nur 300 km! Tja, was soll man da noch sagen.
Aber von vorn:
Nachdem wir Sydney noch am Samstag Nachmittag verlassen hatten, um unsere Reise Richtung Sonne zu beginnen fing alles zunächst wunderbar an. Trotz inzwischen eingetretener Dunkelheit fanden wir recht schnell einen geeigneten Schlafplatz für uns und unser Autoto. Wie geeignet dieser Platz war stellte sich eigentlich erst am nächsten Morgen raus, als wir zeitig um 7 Uhr in der früh unser Bettchen verließen und im Morgentau an einem wunderschönen großen See standen - herrlich! Nach einem kurzen Frühstück sollte es auch schon weitergehen. Wir fuhren und fuhren und fuhren gen Norden, immer der Sonne entgegen. Die Landschaft zu unseren Seiten war abwechselnd hügelig und flach, manchmal waren rechts und links hohe Felswände, sodass die Straße einfach in den Stein gebaut wurde. Immer wieder überquerten wir Flüsse, teils riesig, teils trocken. Jasper hat auch schon sein erstes totes Känguruh am Straßenrand gesehen, danach kam ein Warnschild: Koalas crossing next 6km! Das waren dann wohl die kleineren Fellbüschel die ab und an die Straße zierten.

Naja gegen frühen Nachmittag beschlossen wir mal zu halten und die Beine auszustrecken... und dann nahm das Schicksal seinen Lauf: Wir stiegen aus, gingen ein paar Schritte und kamen auf die irrsinnige Idee mal unter's Auto zu schauen. Derweil spuckte unser Auto eine beachtliche Menge Kühlwasser aus und als würde das nicht reichen, noch etwas Öl hinterher. So und jetzt Fragen wir: WIE KANN DAS SEIN???

Tja, das weiß keiner, lange Rede kurzer Sinn: Irgendwas stimmte nicht, also rumgrübeln, Schlafplatz suchen und morgen zum Mechaniker (es war ja Sonntag...).

Montag: Früh raus und ab zum Bastler. Angekommen, Problem erklärt, Bastler schaut hier und da, Auto kurz mal hoch, mhmhmh: Zylinderköpfe, wir haben nämlich 2 an unserem tollen Auto, ja und der Simmerring, also die Dichtung vorne am Motor. Wir: Große Augen, ganz leise: Was kostet denn das? Bastler: Wartet mal, Chef kommt gleich.

Der Chef heißt Allan, Allan Manning, die Firma Manning's. Allan rechnet kurz... sagt: big job, you know it's a big big job, 1800 Dollar! Wir: Noch größere Augen, und: Hast du nen Job für uns, Allan? Hat Allan aber leider nicht, dafür empfiehlt er uns ne Bleibe weil unser Auto inklusive Zelt ja die nächsten Tage in der Luft verbringen wird.

Die empfohlene Bleibe wurde letztlich nicht zu unsere Bleibe da diese unser sowieso schon überreiztes Budget an den Rande des Wahnsinns getrieben hätte. Jedoch lernten wir dort Jannis kennen, die uns den Caravanplatz empfiehl - nicht den um die Ecke, der ist nicht sicher, nein den am anderen Ende der Stadt und dann noch mal 2 km, dazu mehr gleich - zunächst aber rief Jannis dort an, erkundigte sich nach dem Preis, unterrichtete uns und kündigte uns an (a young couple, their car is broken ;) ). Jannis erklärte wir müssen über die Brücke und dann links. Wir maschierten los! Über die Brücke, links, weit und breit kein Caravanpark. Fix gefragt, die Antwort war: Große Augen, Caravanpaltz hier? Einer ist dort unten aber der ist nicht sicher und der andere ist etwa 4-5 km immer dem Highway nach. ACHSO, ich vergass: ES REGNET!!! Schon den ganzen Tag in Strömen :)

Wir wieder zurück zu Jannis, fragen ob wir uns nicht ein Einzelzimmer teilen können. Nee geht nicht. Aber Jannis sagt nur kurz ihrer Kollegin bescheid und fährt uns zum empfohlenen Caravanplatz. Dort gibt sie uns auch noch ihrer Telefonnummer und sagt sie müsse morgen um 10.00 anfangen zu arbeiten aber wenn sie uns vorher irgendwie helfen kann sollen wir sie anrufen.

Wir checken nun ein und beziehen mit den paar völlig nassen Sachen die wir aus dem Auto bergen konnten unsere neue Bleibe für mindestens zwei Tage. Ist echt hübsch hier, mit Blümchenbeet vor der Tür und nen Fernseher mit 4 Kanälen haben wir auch! Und das alles direkt am Pacific Highway...

Nun wollen wir zurück zur Werkstatt, Allan hat gesagt, gegen 3 Uhr sollen wir nochmal kommen. Los gehts! Auf den Highway, zu Fuss, Daumen raus. Keiner hält! Mhh...kennen die hier wohl nicht. Naja hinter der Brücke (nicht die in der Stadt, sondern die vor unserer Tür) ist eine Tankstelle, dort finden wir bestimmt jemanden der auf dem Weg in diese wunderbare Stadt ist. Nach kurzer Zeit haben wir Glück, und eine nette Frau nimmt uns mit. Mit dem Ratschlag, im Dunkeln nicht durch Kempsey zu laufen (ist zwar Security unterwegs aber das Alkoholproblem...) setzt sie uns in der Nähe von Allan ab. Dort hängen wir dann 'ne Weile rum, reden ab und zu ein bis eineinhalb Sätze mit Allan, zu mehr hat er kaum Zeit (very busy you know, very busy).

Um uns die Zeit zu vertreiben, in der der Bastler unser Autoto am offenen Herzen operiert, drehen wir ne Runde durch Kampsey mit einem unglaublichen Auftrag: Wir brauchen eine Adapterkassette! Ihr wisst schon diese Dinger die einem ermöglichen über das Kassettendeck einen MP3-Player oder Sonstiges anzuschließen. Während dies vor 20 Jahren ein Null-Komma-nix-Auftrag war, scheint dies heute unmöglich zu sein. (Wie ihr merkt haben wir noch keine Zweifel daran, dass unser Autoto nach der Herz-OP morgen wieder fit ist)

Später zurück bei Allan können wir nach längerem betteln doch noch ne Aufgabe abgreifen. Wir sollen die Zylinderköpfe morgen früh um 10.00 nach Port Macquarie bringen, damit diese dort wieder aufgearbeitet werden können. Und ne Mitfahrgelegenheit ergibt sich auch gleich: Andrew, der Elektriker von Manning's wohnt auch bei uns im Caravanpark und nimmt uns mit zurück.
Achso: Es regnet immernoch.

Dienstag: Die Sonne scheint zu scheinen... wir freuen uns, vertrauen aber noch nicht darauf, da der Wettermann in unserm tollen Fernseher doch gestern von 90% Wahrscheinlichkeit und Regen sprach.. Naja. Jannis holt uns vor der Arbeit ab (Danke, danke, danke Jannis) und bringt uns zu Allan. Wir gehen rein, der erste sieht uns, sacht: Kommt mal gucken! Kurbelwelle vorn was abgebrochen und so weiter... Schlimmer geht immer!

So und nachdem wir heute den ganzen Tag bei Allan abgehangen haben, grübelnd und versuchend in ein bis eineinhalb Sätze langen Gesprächen zu klären, ob man das irgendwie reparieren kann, ob ein neuer Motor für unser Auto in der Nähe aufzutreiben ist oder ob wir unser Zeltauto lieber für 200 Dollar an den Schrotter verkaufen sollen. Fazit: Unser Auto bekommt ein neues altes Herz (no risk, no fun!) kostet weniger als den Schrotthaufen wieder aufzubauen und weniger als ein neues Auto. Immerhin bekommen wir auf den neuen alten Motor ganze drei Monate Garantie und ganz ehrlich...kann doch nur besser werden!

Auf jeden Fall gehts morgen früh los. Allan gibt uns ein Auto und wir müssen den Motor selbst aus Coffs Harbour holen und dann nach Kempsey bringen, damit Allan ihn einbauen kann. Werden dann wohl doch eher drei bis vier Tage in Kempsey.

Und nun werden wir unter dem Einfluss des beruhigenden Strassensound des Pacific Highways, besonders berauschend ist das Geräusch der Roadtrains, wenn diese vor der Stadt (wir sind ja vor der Stadt) runterschalten... Interessante Geräuschkullisse, da klingen die Caravanparkregeln, die jeglichen Lärm ab 22.00 verbieten doch wie eine Farce...

Euch allen eine ruhige gute Nacht :-*

Sweet Home Kempsey!

EXKURS:
Kempsey! Das ist der Name dieses schönen fleckchens Erde, wo wirklich alle Menschen sehr nett sind aber ansonsten der Hund begraben liegt. Ach, und der Pacific Highway führt mitten durch. Ansonsten hat Kempsey wie wir inzwischen wissen ein Alkoholproblem, hohe Arbeitslosigkeit, ein Aboriginal (-alkohol) Problem, einen unsicheren Caravanpark, einen Park den man meiden soll, eine hohe Rate aufgebrochener Autos und ein Dunkelheitsicherheitsproblem... (Vielleicht könnte man dieses Kriminalitätsproblem durch angemessenenere Alkoholpreise lösen... nur so eine Überlegung!)
Nochwas: Der Strand ist nur etwa 10 km entfernt, mit dem Auto ca. 20 min :)))

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