Eine neue Heimat mitten im...nichts!
Es gibt sooooo vieles neues zu berichten aus dem Safaridschungel...zuallererst, ja, unser Auto ist repariert. Wir haben insgesamt sieben - nicht wie zuerst angenommen drei bis vier - schöne lange verregnete Tage in Kempsey verbracht. Mostly in front of Alan's Garage. Nach einigem hin und her und einigen kürzeren Gesprächen mit "The Chief of Manning's" haben wir unseren neuen Motor für den Pajero aus der schönen Stadt Coffs Harbour - 100km nördlich von Kempsey - abholen können. Gegen Mittag kamen wir im Schlepptau mit dem "neuen" zurück. Als wir kurz bescheid gaben, dass wir nun wieder zurück sind und nach dem Lunch mit dem Einbau begonnen werden kann, mussten wir feststellen, dass unser Motor, der auf der Ladefläche des UTE's war, gerade eine Runde durch den Ort dreht, um auch Lunch zu machen. Also gut...wieder Verzögerung..., wir haben ja Zeit und wir sind ja auch keine zahlenden Kunden! Das der Kunde in Australien nicht immer König ist mussten wir noch an zwei - drei anderen Stellen bei Manning's feststellen.
Samstag Mittag sollte der Wagen fertig werden, (wir waren Montag morgens mit dem kaputten vorgefahren), "We will call y'a when it get ready and catch you up from the caravan park, for sure!"...weit gefehlt! Als wir um 12.30 Uhr vom Caravan Park in der Werkstatt anriefen wurde uns mit guter Laune zugesichert "The car is ready to go! So just come over and get it!"...weit gefehlt! Nach einem kurzen Blick unter das Auto, nachdem wir eine Dreiviertelstunde in der Mittagssonne (ja...tatsächlich Sonne!) zu Manning's gelaufen waren, wurde klar das noch ein paar Teile fehlten, unter anderem der Unterbodenschutz, der bei einem 4x4 nicht ganz unwichtig ist. Kurz die ganze Werkstatt nach dem Unterbodenschutz abgesucht...ahh, dahinten auf dem Schrott...und angeschraubt und auf gehts on the road...weit gefehlt! Ein paar Kilometer gefahren, und wir stellten fest, dass wir nur noch drei Gänge haben....Manning's, already closed. Also abwarten, in der Gegend bleiben und auf Montag warten.
Bis Montag haben wir in South West Rocks verbracht eine Gegend, in die es laut Reiseführer bevorzugt Rentner zieht. Aber schön, aber schön! Dort haben wir unseren ersten 4WD-Track zu einem entlegenen Strand gemacht, der uns allein gehörte, einen sprechenden Kakadu getroffen der uns zum Tee eingeladen hat "Do you wanna have a cup of tea?" und den ersten Körperkontakt mit kontaminiertem Fokushima Salzwasser gehabt..ehm...dem Pazifik.
Montag morgens wieder ab zu Alan. Ihm kurz erklärt, dass wir nur noch drei Gänge haben. Antwort von Alan: "It's not my problem, I didn't touch it! Piss off, f**k you..." und so weiter und so weiter! Der Kunde ist König und geht immer höchst zufrieden aus dem Geschäft! Nunja, die Lösung für den fehlenden vierten Gang war beim Automatic Specialist - 100km südlich von Kempsey in Port Macquarie - schnell gefunden, kurz den Overdrive geerdet, 25 Dollar berappt und
schon kann die Reise endlich weitergehen...(wäre da nicht dieses neue
(!) klackernde und buppernde Geräusch..., but we don't care about it, cause everything is working well)
Puh, was für eine Woche.
Von Kempsey gings dann erst mal ganz fix Richtung Brisbane. Autogeschichte hinter uns lassen und in neuen Gewässern fischen! On the way to Brisbane noch kurz Lennox Head und Byron Bay (the most eastly Point of Australia) abgefrühstückt und dann straight ahead to Brisbane!

"Welcome to Queensland - the sunshine state!"
Brisbane (better call it Brissie) wirbt in den Reiseführern damit 300 Sonnentage zu haben, dass wir natürlich ausgerechnet an einem der noch übrigen 65 Tage nach Brisbane reisen kann ja keiner ahnen. Das es nicht geregnet hat ist ja schon mal eine ziemliche Verbesserung gegenüber Kempsey, aber die Sonne hat lediglich über der dicken Wolkendecke geschienen. Kurz einen geeigneten Campspot in der City gesucht (in Westend, und "end" meint auch Ende) und husch husch in die City gelaufen. Direkt am Brisbane River entlang, dem "Touristdrive", wenn man die Auswirkungen der Flut nachvollziehen möchte. Brisbane ist gegenüber Sydney eine ruhige Stadt. Mit 1,8 Mio. Einwohnern gegenüber 4,2 Mio. macht sich das im Stadtbild auch bemerkbar. Lediglich im Stadtzentrum waren Menschen anzutreffen, sonst gefühlt nirgendwo irgendjemand. Sind die alle bei der Flut abhanden gekommen?! Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir einen von den nicht Sonnentagen in Brisbane erwischt haben und sich der Brisbaner ohne Sonnenschein nicht auf die Straße traut.
Auf unserer Citytour haben wir einen sehr schönen Farmers Market ausfindig machen können, auf dem wir für
ein Kilo Zwiebeln, ein Kilo Tomaten und ein Kilo Paprika erstanden haben, für weitere zweifünfzig gabs auch noch ein Kilo Avocado's dazu! Auf dem Weg in das Valley, den Szene-Stadtteil von Brisbane wurden wir zum Winterfest eingeladen, das am nächsten Tag eröffnet werden sollte und auf dem man Schlittschuh laufen konnte (wohlgemerkt bei +12° tagsüber...that's called winter in australia). Abends sind wir im Pub gelandet und haben jut 'n jünstig zwei Pitcher, Fish 'n Chips und Garlic Bread geschnuckert.
An dem zweiten Tag, den wir in Brisbane verbracht haben, haben wir bis auf die Bücherei, in der wir einige Recherchearbeit betrieben haben, um an Food-Picking-Jobs heranzukommen und um all unsere Akkus aufzuladen, nicht mehr viel von Brisbane gesehen. Warum sollte man sich auch eine nahezu unbewohnte Stadt angucken - we will come back in Summertime. In der Rushhour, wenn alle Autos aus den Hochhäusern herausgekrochen kommen, kamen wir auf die glorreiche Idee mit dem Auto einmal quer durch die Innenstadt zu fahren, um unseren Schlafplatz vom Westend in den Stadtteil New Farm zu verlegen. Siehe da es gibt doch Brissies - sie scheinen es zu bevorzugen sich tagsüber in Hochhäusern zu verstecken. Am nächsten Tag haben wir zum Frühstück im Park live miterleben dürfen, wie ein ca. 13-jähriges Mädchen ihren Teenagertraum erfüllt bekommt und durch eine mobile Hairdresserin und eine Make-up Artistin für ein Fotoshooting im Park vorbereitet wird. Nach dem legen der Harre und dem Schminken sah sie ca. aus wie 40 und die viel zu großen Stöckelschuhe haben scheinbar auch keinen gestört....uns auch nicht, denn wir hatten ein sehr amüsantes Frühstück!
Nach ausgiebigem Gelächter und Frühstück haben wir uns in Richtung Agnes Water bzw. Town of 1770 aufgemacht, um dort gemeinsam mit Basti, den wir bereits in Sydney getroffen hatten und der hier wegen der Windprognose Kite-Surfen wollte, den Queens Birthday zu verbringen (auch bekannt als Pfingsten). Town of 1770 trägt diesen Namen seit 1970 in Gedenken an Cpt. James Cook, welcher hier im Jahr....na?...richtig 1770...an Land ging, um unter anderem seine Wasservorräte aufzufüllen. Als wir am Freitag Abend ankamen hat es natürlich angefangen zu regnen, was denn auch sonst.
Welcome to Queensland - the sunshine state
Nichts desto trotz haben wir einen schönen Abend am Strand verbracht, in einer Hütte an einem privaten Strandzugang eines noch nicht fertiggestellten Neubaugebietes. Dieses Neubaugebiet sollte dann auch unsere Heimat für die nächsten drei Nächte werden. Sehr schön gelegen, ruhig und niemand sonst um einen herum.
Als wir am Samstag aufwachten -
Regen. So sollte es auch den Tag über bleiben...Regen und kein Wind zum Kite-Surfen. Und wir sprechen hier nicht von Regen, sondern von einem kleinen Zyklon der über Agnes Water und Town of 1770 ausgeschüttet wurde.
Die nächsten Tage wurden, was den Regen angeht, besser, was den Wind angeht, gleichbleibend schlecht. Also beschlossen wir am Sonntag unser Abendessen zu erbeuten - mit der Angel. Zunächst haben wir jedoch ausgiebig in dem nahegelgenen Bush-Camp gefrühstückt. Es gab Pancakes vom Bush-Barbecue.

Gegen Mittag haben wir unsere Badesachen und die sich im Auto befindliche Angel ausgegraben, aus dem Angelkästchen ein paar bunte Teile ausgesucht und an die Schnur gehängt. Los ging es zum Beach- und Rockfishing.

Leider mit wenig Erfolg. Man muss dazu sagen, dass wir alle keine Fischer sind und froh waren die Angel überhaupt ausgeworfen zu bekommen, zudem haben die Fischer um uns herum auch keine Fische gefangen.
Also gab es Käsenudeln und Spaß hatten wir allemal.
Nach einem weiteren netten Abend an unserem privaten Strandzugang, trennten sich am Montag unsere Wege. Basti in Richtung Süden nach Brisbane, wir in Richtung Norden. Doch bloß keine Eile. Wir starteten erst am Dienstag, um noch Muscheln sammeln zu können und die sich immer mehr verbreitende Sonne zu genießen.
Unser Weg führte uns bis zu einem Campground in der Nähe von Gladstone, welcher in unserem Camps 5 (der Traveller-Bibel) bereits von anderen Backpackern als
Must go! markiert wurde. Zudem wollten wir von hier aus weitere Arbeitsmöglichkeiten ausfindig machen, da Gladstone eine Industriestadt ist, in der vor allem Aluminium produziert und Kohle, die in der gesamten Region abgebaut wird, verschifft wird, sodass wir hoffnungsvoll nach Gladstone travellten, dass wir hier vielleicht Arbeit finden würden. Denn der Harvest Trail den wir bereits am Freitag angerufen hatten und seit Dienstag früh um 8 Uhr stündlich terrorisierten, um nach Arbeit zu fragen, konnte uns nichts in der Umgebung (Umgebung heißt in einem Radius von ca. 750km) empfehlen, da uns die freundliche Dame am Telefon erzählte, das alle Food-Picking-Farms hoffnungslos überfüllt seien und Wartelisten mit bis zu 3 Wochen Wartezeit existieren. Also haben wir uns nach der ersten Nacht auf diesem wirklich schönen Campground auf in die Stadt gemacht, um einen Landschaftsgärtner den wir per Mail angeschrieben hatten zu suchen und ein Café abzuklappern, welches wir bereits vorher per Internet herausgesucht hatten. Doch bevor wir uns auf die Jobsuche machten, haben wir die Touristenziele Gladstones angesteuert. Da Gladstone ein Mix zwischen Salzgitter und Wolfsburg ist haben wir uns von einem Lookout über der Stadt den Hafen mit all seinen Werften und Containerschiffen angeschaut und in der Ferne die Aluminiumfabrik. Sehr sehenswert! Und ganz weit hinten am Horizont waren auch ein paar grüne Bäume zu sehen. Direkt neben dem Lookout wurde auch ein Wasserfall angepriesen den wir uns nicht entgehen lassen wollten. Also schnell rüber da, bevor es zur Touristeninformation geht. Und er war wirklich sehenswert. Entweder hat sich jemand einen Spaß gemacht und Waschmittel hineingeschüttet, oder das Café vom Lookout hat seine Geschirrspülabwässer dort hineingepumpt. Jedenfalls war der gesamte Wasserfall eine riesen große Seifenblase!
Magnificant!
Zurück zum eigentlichen Auftrag: Jobsuche! Der Landschaftsgärtner war jedoch nicht zu finden und das Café erinnerte an Systemgastronomie à la McDonalds, nicht gerade einladend und in mitten eines Shopping-Centers direkt zwischen Woolworth und einem Ramschladen, ähnlich einem Ein-Euro_Laden.
Weiterhin ohne Job kehrten wir am Abend wieder in unser
so called Paradies zurück. Den Abend verbrachten wir am Feuer mit "Opa" (wir nannten ihn so nachdem wir beide partous nicht in der Lage waren uns seinen wirklich langen Namen zu merken) dem Mann aus "Der alte Mann und das Meer" ihr wisst schon von Hemmingway, und lauschten den Geschichten von ihm und dem King, seinem ebenso alten Hund. Geschichten über riesige Fische (mit Beweisfoto!) und was man sonst noch so sieht und erlebt, wenn man seit bald 30 Jahren mit der Sonne durchs Land zieht. In dieser Nacht war auch Vollmond und mit Opa gemeinsam schauten wir noch einmal zum Fluss, um dort nach der Flut und den damit kommen sollenden Fischen zu schauen. Und ihr glaubt es nicht: Der Fluss strömte in die andere Richtung! Und je näher die Wende von Flut hin zum abnehmenden Wasser kam, desto langsamer wurde die Strömung im Fluss, um dann letzten Endes am Scheitelpunkt wieder die Richtung zu wechseln - faszinierend!!! Alles in allem ein wirklich schöner Abend.
Am nächsten Tag, der Landschaftsgärtner hatte sich noch immer nicht gemeldet, starteten wir erneut unsere Jobsuche, zunächst im Internet. Wir suchten inzwischen nicht mehr nach Regionen sondern einfach in ganz Queensland und stießen mit einem Mal auf die Anzeige von Steve, der zwei Leute, gern ein Paar, suchte: "one to drive a chaser bin partner to drive semitrailer from paddock to silos!" Wir fix Google gefragt was das auf deutsch ist, der natürlich nur Mist ausgespuckt - egal, können wir schon! Also Steve angerufen, achso Unterkunft und Essen hat er auch noch dargeboten! Tja und der Steve war grad sehr busy und wollt sich dann am nächsten Tag zurückmelden. Einen Vorteil hatten wir aber schon mal da wir wohl mitunter die einzigen waren die schon über 20 sind (außerdem hat Jasper mal fix behauptet Marie sei schon 'nen Bulldozer gefahren und er selbst habe ebenfalls Truckerfahrungen...). Da der Job so toll klang und auch wenn wir versuchten uns nicht zu große Hoffnungen zu machen, blieben wir einfach im Paradies und hofften insgeheim inständig, dass Steve sich melden würde. Nebenbei ein bissl rumdaddeln, Essen kochen und schon war's wieder dunkel. Doch diese Nacht sollten wir nicht ruhig schlafen können...
Gegen drei wachten wir auf weil es im Auto raschelte... und siehe da, wir waren zu dritt. Eine kleine Maus vergnügte sich gerade an unserem Brot (Opa erzählte uns gestern unter anderem auch von Mäusen in seinem Gefährt, die alles - auch Tetrapak-Milch! - angeknabbert haben und das es Tage bis Wochen dauerte, bis er alle wieder draußen hatte...). Und nu? Geschlagene zwei Stunden versuchten wir mittels einer Plastiktüte und dem Brot die Maus zu fangen - Sie war schneller...also blieb uns nichts anderes übrig als das Brot aufzuhängen, die Ohren zu schließen und zu hoffen, dass die Maus unsere Milch nicht anrührt.
Am nächsten Tag aufgewacht lautete der erste Auftrag: Maus!!! Wir räumten zunächt unsere ganzen Klamotten aus dem Auto und siehe da, da war sie die Maus...und?...schon wieder weg... Als das Auto dann leer war, war klar: Das Biest ist in die Lüftung gekrochen! Irgendwann kam Opa dann vorbei und wir erzählten ihm von unserem neuen Mitbewohner. Sofort stiefelte Opa los und brachte uns eine Mausefalle und dann fing das Experiment Mausfangen erst richtig an! Opa: "put cheese in it". Also Versuch Nr.1: Ein bisschen Käse um die Klammer - Ergebnis: Käse weg, Maus ebenfalls! Die Falle hatte nicht mal ausgelöst.
Nr.2: Ein Würfel Käse über die Klammer geschoben - Ergebnis: Siehe Nr.1
Nr.3: Nutella! - Ergebnis: Siehe Nr.1 - Hat sie abgeleckt die Sau!
Nr.4: Ein Krümel Brot, diesmal festgebunden - Ergebnis: Schon etwas besser, das Brot war zwar angeknabbert, die Falle nicht ausgelöst und die Maus nicht da aber das Brot war nicht völlig verschwunden. Wir sind also auf dem richtigen Weg!
Nr.5: Ein Stück Schokolade, festgebunden und zwar richtig! Und? Schwubs - Falle kaputt! Mist! Inzwischen war es dunkel, Opa schlief, wir hatten Steve gegen Nachmittag angerufen und er wollte sich abends melden - hatte er noch nicht, außerdem hatten wir mit einem anderen Nachbarn Feuer gemacht und ein wenig Port Wein abgestaubt...nur die blöde Maus war noch nicht gefangen! Was nu... Mit ein wenig Draht versuchten wir die Falle zu reparieren, mehr schlecht als recht, sie konnte nun nur noch in Ecken stehen, um nicht zu wackeln. Da die Maus inzwischen satt sein dürfte - wir hatten sie ja gut gefüttert über den Tag hinweg - und wir eh in unserem Penthouse nächtigen wollten, gaben wir dem 5. Versuch mit der geflickten Falle Zeit bis zum nächsten Morgen.
Zurück am Feuer rief dann tatsächlich Steve an! (Wir waren schon längst wieder die einzigen noch wachen Gäste im Paradies, auch unser Nachbar hatte sich schon verabschiedet - es war schließlich schon über 2 Std. dunkel.) Und jetzt hatten wir einen Job!!! Wir wollten morgen Früh gleich aufbrechen in Richtung der Farm, irgendwo 90km nördlich von Clermont.
Nach einer kalten Nacht im Penthouse (4°C) bot sich uns ein gleicherweise schauriger und höchst zufriedenstellender Anblick: Die Maus hatte ihr jähes Ende gefunden, mit der festgebundenen Schokolade zwischen den Zähnen starb sie wohl an Genickbruch... Kurz plagte uns das schlechte Gewissen, aber wir hatten ihr ja zuvor die Chance gegeben lebendig zu entkommen - selbst schuld. Jetzt räumten wir fix ein und begaben uns auf den Weg - wir hatten etwa 500km vor uns und wussten noch nicht wann davon die Teerstraße endet. Gespannt gings los! Während wir am Abend auf die fixe Idee kamen, dass wir sicherlich Zuckerrohr auf einer großen Farm ernten würden (in der Region gibt es viel Zuckerrohr hatten wir gelesen) kamen mit den Kilometern Zweifel auf. Erstens sahen wir nirgends Zuckerrohr und zweitens wieso überhaupt "große Farm", die würden ihre Leute doch sicherlich zu beschaffen wissen. Erst jetzt fiel uns auf, dass wir überhaupt nicht nachgefragt hatten. Wir rätselten also weiter, fuhren durch Kohleregionen - werden wir in der Kohlebranche tätig werden? Nein, da stand ja schließlich Farm! - und bewundertetn die langsam wechselnde Landschaft um uns herum. Wir fuhren erstmals nicht mehr an der Küste entlang sondern landeinwärts. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir Clermont, von wo aus wir Steve erneut anrufen sollten, damit er uns den weiteren Weg der letzten 90km erklären kann. Hinter Clermont verließen wir zunächst den Highway, dann die geteerte Straße. Wieder rätselten wir was wir wohl ernten würden, inzwischen kannten wir jedoch auch die Feldfrüchte - wenn in der teilweise steppenähnlichen Landschaft überhaupt mal was wuchs - nur noch teilweise. Und dann, ein mal links und ein mal rechts abgebogen, standen wir vor dem Briefkasten mit der Aufschrift GOLDEN DOWNS. Wir waren am Ziel!
Wir fuhren den Weg hinunter auf den zunächst recht beschaulich wirkenden Hof.
UNSERE KLEINE FARM! Ein Wohnhaus mit Verander, ein kleineres Häusle (unser neues Heim) daneben und zwei Geräteschauer und unglaublich viele Maschienen!!! Trecker, Radlader, Trucks, Trailer, Quads, Utes (wohlgemerkt mehrere Pick-Ups) und was sonst noch so auf einen ordentlichen Große-Jungs-Spielplatz gehört. Hier wohnen Janet, Steve (55) und Mitch (19), die uns herzlichst empfingen, sowie ein Hund, zwei total verspielte Welpen und zwei Katzen

Außerdem gibt es einen Zitronenbaum, mehrere Mandarienenbäume, Orangenbäume, einen Grapefruitbaum, gut schmeckendes Leitungswasser, einen Pool und irgendwo auf den 3.000 ha weiß-der-Teufel wieviel Rinder und fünf Pferde. Angebaut werden Hirse, Kichererbsen, Weizen, Mais und Gras für die Rinder. Außerdem gibt es Kangaroos, Koalas, Emus, sowie tausend andere Vogelarten, kleine Frösche und sicherlich auch einige Creepy Crawlys um uns herum. Wie ihr merkt ist unsere kleine Farm doch recht groß - wie groß wurde uns erstmals bewusst als Mitch mit uns im Ute eine Tour machte und immer wenn wir nach dem Ende der Farm fragten, zur Antwort bekamen, die wäre irgendwo dahinten - zum Horizont zeigend - bei der Baumreihe, man könne sie von hier nicht sehen.
Und so läuft der Hase: Janet verpflegt uns alle mit etwa 4 vorzüglichen Mahlzeiten (Breakfast, Smacky, Lunch und Dinner - wir versuchten Anfangs auf zwei Mahlzeiten zu reduzieren aber Mommy-Janet: You are now in my house! Don't forget to eat!!) von frisch gebackenen Scones bis zum selbst gemachten frischen Roasted Beef vom eigenen Rind. Steve und Mitch, ein eingespieltes Team (Onkel und Neffe) schmeißen die Farmarbeit - normalerweise allein, zur Erntezeit mit Unterstützung und da kommen wir in's Spiel. Die Hirseernte steht nämlich vor der Tür und dann wird Mitch die Erntemaschiene fahren, Marie den Trecker mit Chaser-bin in den Mitch die Hirse entläd und Jasper den Truck in den Marie die Hirse entläd, damit Jasper sie dann zum Hof bringen und dort ins Silo füllen kann. Das wird lustig :)
Das erste Feld (240 ha) hat nun fast die richtige Trockenheit erreicht, so dass es bald richtig los geht. Heute haben wir schonmal alle Maschinen zum ersten Feld gefahren und ein paar Einstellungen vorgenommen (z.B. Abstände eingestellt, ist nämlich alles elektronisch und so und somit können wir die Erntemaschiene während der Fahrt in den Chaser-bin entladen usw.) Marie hat ihre erste Traktorfahrstunde gehabt (voll easy ;) ) und einen Trailer vom großen Truck (bzw. Road Train - der hat nämlich drei Anhänger und ist etwa 50m lang, aber keine Angst Jasper wird nur mit einem Anhänger fahren) haben wir schonmal gefüllt. Jasper hat die Erntemaschine schon repariert und und und. Wir sind gespannt wie Flitzebögen was noch kommen mag und fühlen uns pudelwohl!!!