Schon wieder rennt die Zeit nur so dahin... Inzwischen sind wir schon fast drei Monate an der Westküste und haben euch noch nicht einmal von dem Weg dorthin berichtet. Aber das werden wir nun nachholen, wo waren wir doch gleich stehengeblieben? Ach ja, wir waren gerade auf dem Weg durch die Nullarbor. Das war übrigens am 05.05. als wir die Nullarborebene starteten!
Wir fuhren zunächst bis kurz vor die Grenze (die ersten 300km Nichts) zu Western Australia da hier eine Quarantänestation für Obst und Gemüse ist und wir noch einiges an Gemüse verarbeiten mussten bevor wir "rübermachen" konnten. Glücklicherweise hatten wir gerade das Superangebot an Zwiebeln gekauft - ein Kilo - also Zwiebelsuppe für die nächsten Tage! Nachdem alles verkocht war und wir die ersten berauschenden Blicke über die Klippen der Nullarbor geworfen hatten gings dann am nächsten Tag drauf los: 850 km Nichts liegen vor uns - 146,6km davon nur geradeaus ohne eine einzige kleine Biegung!
Und nicht zu vergessen: Alle Ansammlungen von Gebäuden auf den nächsten 850km, 6 an der Zahl, keine jedoch im entferntesten groß genung um das Prädikat Dorf zu verdienen, werden genau folgendes vorweisen: 1 Tankstelle, überteuerte Snacks sowie tiefgefroren und wieder aufgetaute Milchprodukte mit dem Hinweis "Bitte achten Sie nicht auf das Mindesthaltbarkeitsdatum, dieser Artikel wurde tiefgefroren", eine Toilette mit dem Hinweis Wasser zu sparen und etwa 3-7 Einwohner sowie eine Sammlung attraktionswürdiger Schilder! Welcome to nowhere!
Außerdem planen wir einen kleinen Abstecher vom Nullarbor Highway zur parallel laufenden Zugstrecke des Indian-Pacific, der Australien einmal von Ost nach West durchquert. Und so kommt es, das wir letzten Endes an jeder der sechs Ansammlungen halten, um nach einem geeigneten Weg zur Zugstrecke zu fragen. In fünf der Ansammlungen weiß man von keinem Weg und noch weniger versteht man WAS wir dort wollen. Erst in der sechsten Ansammlung bekommen wir hilfreiche Informationen und zwar: Auf keinen Fall den Weg - etwa 200km Schotter- und Steinpiste für die 8! Stunden eingerechnet werden sollten - zu wagen ohne Funk und ohne zweites Auto außer jedoch wir sind des Lebens müde. Na dann eben nicht!
Nach Ansammlung Nr. 6 und 850km verlassen wir den Highway frühzeitig, um auf direktem Wege Richtung Meer zu gelangen (natürlich nach Rücksprache und der Zusicherung, dass diese Piste befahrbar ist). Allerdings weitere 250km auf einer Gravel-Road - weiterhin durchs Nichts allerdings mit Bäumen...und es kommt uns tatsächlich das ein oder andere Auto entgegen!
Und dann... Endlich! Western Australias Südküste! Cape le Grand National Park - türkises Wasser, kristallklar, weißer Sand... Und... Es regnet!
Trotz des Wetters ist es hier jedoch wunderschön - es regnet nicht dauerhaft doch so lockend das Meer auch aussieht und so gern wir auch reinspringen würden, unsere Pullover wollen wir nicht ausziehen. Alle sagten es immer und alle scheinen recht zu behalten - Western Australia ist irgendwie anders, WIE wissen wir noch nicht genau aber DAS es anders ist finden wir auch - auf jeden Fall gefällt es uns sofort.
Entlang der Südküste geht es nun weiter gen Westen. Vom Cape le Grand zunächst nach Esperance - protzt zu recht mit etwa 20 km feinster Surf- und Badestrände - und weiter bis zum nächsten Campspot "Quagi Beach". Hier ist es so schön, dass wir erst einmal zwei Tage bleiben. Wir campen quasi über dem Strand, nur die Düne runtergesprungen und dort ist das Meer - türkis, kristallklar und mit den schönsten Muscheln in allen Farben und Formen - und Abends gibts dann ein Feuer!
Nachdem wir wirklich jeden noch freien Platz im Auto mit Muscheln gefüllt hatten fuhren wir weiter Richtung Albany - eine der ersten Städte in Australien, die uns auf Anhieb gefallen - bietet gleich mehrere kostenlose Campingmöglichkeiten im Umkreis, alle Strandnah in den Dünen und auch sonst scheint Albany ganz touristenfreundlich zu sein.
Ein paar Tage im Großstadtfieber (Albany ist Western Australias drittgrößte Stadt mit 25.000 Einwohnern) und dann gehts auch schon weiter, wir wollen ja schließlich zur Westküste.
Der nächste Halt ist Denmark oder vielmehr der Tree Top Walk wo wir auf Stahlkonstrucktionen in bis zu 40m Höhe durch das "Valley of the Giants" mit riesigen Karri- und Red Tinglebäumen (Eukalyptusarten die nur hier vorkommen, riesig groß sind - manche bis zu 16m im Umfang - und die Eigenschaft haben am Boden immer mehr in die Breite zu wachsen und in der Mitte abzusterben, sodass sie am Ende etwas wie der Eifelturm aussehen) wandern - Wald einmal aus einer anderen Sicht.
Ein paar Kilometer weiter gab es dann die Möglichkeit einige Bäume mit Hilfe von in den Stamm geschlagenen Eisensprossen zu erklimmen - bis zu 65m hoch! Während Marie sich an zwei der drei Bäumen versuchte hat Jasper das ganze lieber ebenerdig in Bildern festgehalten. Fazit: Erster Baum bis zur Hälfte, zweiter dreiviertel - man muss es ja nicht übertreiben.
Und nun, finally, geht es endlich zum ersten Sonnenuntergang über dem Meer! Hamilin Bay - ja, das ist schön... Wir haben zwar ein paar Wolken aber es ist soooo farbenfroh!
Zum schlafen geht es zurück nach Karridale wo wir noch einen Abstecher in den örtlichen Pub machen. Und dann ging auch alles ganz schnell: Wir fragen im Pub wie es mit Arbeit auf den Weingütern im Moment aussieht und bekommen am nächsten Morgen ein paar Telefonnummern, rufen an und siehe da:
Andy: "Oh, wir haben gerade überlegt, dass wir Arbeiter brauchen, wo seid ihr denn gerade?"
Wir: "Ganz in der Nähe!"
Andy: "Na dann kommt doch mal vorbei!"
Hingefahren und mit einem Job ab nächster Woche, inklusive Campingmöglichkeit wieder weggefahren. Na da waren wir wohl genau zur rechten Zeit am rechten Ort. Die verbleibende Woche bis es mit der Arbeit losgeht vertreiben wir uns damit uns in der Umgebung Augusta - Karridale - Margeret River - Busselton einmal umzuschauen und dann gehts auch schon los! Auf zum Happs Vineyard in Karridale!
Und hier sind wir immernoch, seit zweieinhalb Monaten beschneiden wir die Weine und bereiten sie für die nächste Frucht vor. Wir haben auch schon Wale in Augusta gesehen und köstliche Weine probiert. Außerdem haben wir Freunde gefunden und genießen eine rundum schöne Zeit - mal wieder wird es schwer werden zu gehen.
Inzwischen sind wir aber so gut wie fertig, eine Woche noch und dann gehts auch endlich weiter. Endlich nicht weil es uns hier nicht gefällt, wir fühlen uns hier Pudelwohl, aber die Zeit rennt uns davon und die Westküste ist noch sooo lang.
Hier haben wir noch was für euch:
Pixibuch IV - der Weg
Pixibuch V - das Ziel
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