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Das Korn ist runter...

Wie man in drei Tagen 720t Korn von 255ha Landfläche geschnitten bekommt? Keep rolling, rolling, rolling! Das ist es, was unser Mähdrescher die letzten drei Tage gemacht hat...die Mähdrescherfront gedreht!

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten mit dem Mähdrescher konnten wir am Donnerstag mit der Kornernte beginnen. Eigentlich wollten wir bereits am Mittwoch mit der Ernte beginnen, da unser Regenidentifikationsbaum bereits am Samstag begonnen hatte neue Knospen zu bilden, die darauf hindeuten, dass es in sieben bis zehn Tagen regnen wird. Doch als wir dann am Mittwochnachmittag die Gerätschaften auf dem Feld in Stellung gebracht hatten und Mitchell mit seinem Mähdrescher die ersten Runden gedreht hatte, um alles einzustellen, mussten wir den Mähdrescher jedoch erst mal wieder am Feldrand parken und Ursachenforschung betreiben. Da das einzige was Mitchell in seiner Mähdrescherkabine hören konnte ein einziges irrsinnig lautes Fehlergepiepse war. Sehr lustig, wenn man sogar über den Funk schon von dem Gepiepse genervt ist. Nachdem wir an mehreren Stellen des Mähdreschers die Sensoren überprüft hatten und Jasper sich dabei die Feuerlöscherhalterung halb in den Kopf gebohrt hat (*Klonk!*), haben wir die Fehlersuche erstmal aufgegeben und auf den nächsten morgen verschoben.
Augen zu, Augen auf....und wieder auf dem Feld. Noch 'nen Blech hier abgeschraubt und noch nen Blech da abgeschraubt, und siehe da, da is ja der Sensor den wir suchen. Und bei einem näheren Blick wurde ganz schnell klar, dass eine kleine Ratte es sich in der Mähdrescherfront gemütlich gemacht und an den Kabeln des Rotationssensors genabbert hatte.
Also Sensor raus, Kabel erneuern, wieder einbauen und los gehts mit der Kornernte!

Der Mähdrescher zieht langsam seine Runden, der Chaser-Bin verfolgt heimlich still und leise den Mähdrescher, noch schnell Old Purple in Stellung gebracht, um ein bisschen mehr Sicherheit auf's Feld zu bringen und alles läuft reibungslos. Old Purple ist unser alter lila Landcruiser, den wir mit einem 1000l Wassertank auf der Ladefläche und einer Wasserpumpe ausgestattet haben, damit wir etwas besser gerüstet sind - in case of fire!

Um ehrlich zu sein hatten wir nicht erwartet, oder besser gehofft, dass die Kornernte so reibungslos verläuft, da wir eigentlich vor hatten am Wochenende zu dem sogenannten Twin Hills Racing zu fahren. Twin Hills ist das Spektakel im Jahr in der näheren Umgebung (im 250km Umkreis). Pferderennen, Rodeo und andere Spaßigkeiten des australischen Bush-Lebens. Doch da hat uns unser so geliebter Regenidentifikationsbaum leider einen Strich durch die Rechnung gemacht, da es oberste Priorität hatte das Korn vom Feld zu holen - just to get rid of it and don't have to worry about this bloody paddock anymore!
Gesagt getan. Donnerstag, Freitag und Samstag wurde durchgeerntet, der Roadtrain insgesamt neun Mal beladen und nahezu fünf Hörspiele innerhalb der "Chaser-Bin wartet auf die neue Mähdrescherladung"-Pausen durchgehört.
Am Samstag Spätnachmittag, gerade zu spät um noch nach Twin Hills aufzubrechen, haben wir dann die letzte Weizenähre vom Feld geschnitten. Well done!

Nur so zur allgemeinen Information: Für den morgigen Tag sind 35°C im Schatten, wolkenloser Himmel und hohe Feuerwarnungen angesagt. Ein großen Dank an unseren so geliebten Regenidentifikationsbaum.

Ab morgen geht es dann den Kichererbsen an den Kragen oder besser gesagt, wird ihnen unter den Achseln gekitzelt.

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Immer wieder Smoko

Ein Tag wie jeder andere. Wir ernten. Mais inzwischen. Langsame Geschichte diese Maisernte. Wir ernten bei 3-5 km/h. Seit 8.30 sind wir draußen, auf dem Feld. Die Zeit vergeht, der Road-Train, den wir füllen sollen steht bereit. Ich warte... Ah, der Mähdrescher ist voll! Los geht's: Mais abholen, zum Road-Train bringen, zurückfahren. Wieder warten. Ich höre Radiotatort. Es wir 9.00, 9.30, 10.00... Zwei Ladungen sind schon im Road-Train, eine in meinem Anhänger. Langsam wird's Zeit für Smoko. Ich warte immernoch. Der Radiotatort spielt in Baden-Würthemberg. Man spricht schwäbsch. Ich schaue auf. Oh, der Mähdrescher hat angehalten - angehalten! Der fährt doch schon so langsam. Naja, beobachten wir mal das Geschehen. Der Fahrer geht um den Mäher herum - Nein Moment! Er läuft! Er wirft etwas! Da stimmt was nicht, ich fahre rüber. Und siehe da: DER MÄHDRESCHER BRENNT! Während also ganz Australien gemütlich bei Kaffee und Kuchen oder sogar Scones sitzt und sein Smoko genießt, kommt bei uns einzig und allein Smoke aus dem Mähdrescher und unsere Wasserflaschen werden zum Feuer löschen geleert - kein Kaffee! Kein Kuchen!
Tja, letztlich war das alles aber gar nicht so wild, Mähdrescher fährt noch und dank Trinkwasser und Feuerlöscher und Mähdrescherfahrer und Treckerfahrer, die mit Maisstöcken die Glut aus allen Ritzen gestochert haben, war das Feuer mehr oder weniger gelöscht noch bevor die schnell improvisierte hofeigene Feuerwehr - Roter Pick-Up, Steve am Steuer, Jasper auf der Ladefläche, mit ihm mehrere Wasserkanister - quer übers Feld dahergeschossen kam.
"That was a bit exiting!" aber auch nur kurz, denn nach einer Runde Luftreinigung ging's weiter. Mit der Ernte, dem Warten und dem schwäbschen Radiotatort.


Nachrichten vom anderen Ende der Welt

Sooooooooooooooooooooo......lange nix von uns gehört, lange nix geschrieben, immer noch am arbeiten und trotzdem was erlebt!
Eigentlich hat sich auch gar nicht viel verändert, wir sind noch immer auf unserer kleinen Farm und unser Auto ist nicht fahrtüchtig - also alles beim Alten!
Nein, also Ja, es ist schon so, aber nein, es gibt natürlich ganz viel zu erzählen. Wo fangen wir denn mal an....

Na am besten beim Alltag: Nach nunmehr elf Wochen auf unserer schönen Golden Downs Farm haben wir die Hirseernte komplett abgeschlossen. Um genau zu sein, haben wir diese bereits Anfang August beendet. Letztes Mal, "damals", haben wir ja noch darauf gewartet, dass die Hirse endlich die richtige Feuchtigkeit erreicht - round about 13,5%. Wie man das misst? Na mittels unseres hyperfunktionalen Moisturemeters, der nicht nur Hirse kennt, sondern die Feuchtigkeit in sämtlichen Feldfrüchten, die ein Bauer so anbaut, ermitteln kann. Einfach Deckel auf, Körner rein, hier und da ein Knöpfchen drücken, angespannt warten und hoffen, dass die richtigen Zahlen heute dabei sind.
Es dauerte zunächst noch ein paar Tage und dann ein paar weitere Tage an denen wir die Feuchtigkeit jeden morgen - die heimtückische Feuchtigkeit kommt nämlich über Nacht einfach zurückgekrochen - immer wieder messen mussten.
Dieses Prozedure kann man sich folgendermaßen vorstellen: Um 7.00 aufstehen, schnell Frühstück, raus auf's Feld, startbereit warten bis der Mähdrescher die erste Runde vom Feld gedroschen hat und fix die Feuchtigkeit messen. Zu hoch? Zurück! Dann wird bis zum Smoko (unsere 2. Mahlzeit am Tag, zwischen 10.00 und 11.00) was anderes gemacht - z.B. tatkräftig rumstehen - und dann geht's von vorne los. Nach einigen Tagen fragt man sich dann schon warum man nicht einfach länger im Bett liegen bleiben und erst zum Smoko aufstehen kann.

Irgendwann siegte dann aber die Sonne gänzlich über die Feuchtigkeit - da konnte auch der Tau nichts mehr anrichten - und messen war vergessen. So kam nun endlich ein Rythmus in die Ernte. Dazu zwei kleine Geschichten:

Einmal Mähdrescher und zurück - aus dem Leben eines Chaser-Bin-Drivers

Also, Trecker-Fahren... ja, wo fängt man da an? Naja anfangs ist das erstmal neu. Da hat man so'n Trecker mit unglaublich viel Power und ganzen 16 Gängen. Das klingt erstmal wow, oder? Aber in echt braucht man die ersten 6 Gänge nie und fährt nie schneller als 20 km/h. Wären da nicht diese ganzen Schlaglöcher und Drainagehügel im Weg, aber natürlich ist der Trecker auch dafür gerüstet. Als Fahrer sitzt man nämlich auf einem in alle erdenklichen Richtungen gefederten Sitz (oder sollte ich Sessel schreiben?). Nachdem ich zu Beginn noch etwas in der Luft hing und den Boden mit den Füßen nur zwischen den Schlaglöchern mal kurz antippen konnte, hatte ich dann so nach etwa einer Woche endlich die richtigen Einstellungen gefunden und von da ab wieder häufiger Boden unter den Füßen. Und nun ging's los! Immer schön den Mähdrescher im Auge behalten, wenn dieser oben ein Hütchen bekommt schnell Trecker anwerfen und los geht's, ab zum Mähdrescher, Ladung übernehmen und zum Truck bringen oder zum Feldcontainer (Field-Bin). Dort Position einnehmen, schnell Tasten 1 bis 3 drücken, warten bis der Anhänger wieder leer ist (oder der Truck voll) umdrehen, Trecker ausschalten und wieder vorne anfangen. Und während das am Anfang ein Meisterwerk der Konzentration darstellte - oh nein zu nah dran, zu weit weg, welcher Knopf doch gleich? Ahh!!! ... der Truck ist voll... schnell ausschalten, welcher Knopf doch gleich? - war auch das schnell gelernt. Und wenn man sich über all diese Dinge keine Gedanken mehr machen muss, fängt man schnell an sich andere Sachen zu fragen, z.B. warum man bei 30° C im geschlossenen Trecker sitzt, ohne Klimaanlage weil der Motor ist ja aus - Benzinsparen! - mit langer Jeans und dicken Stiefeln, statt im Meer zu schwimmen. Dann macht man die Tür auf: Ahh, eine Briese, ist ja doch alles nicht so schlimm und dann kommt entweder ein Windzug und die Tür fällt zu oder der Mähdrescher fährt vorbei, sodass man vor lauter Staub die Tür freiwillig schließt und wieder ist die Sauna eröffnet. Besonders witzig ist das wenn man Kinder an Board hat die ununterbrochen fragen warum man die Klimaanlage nicht an macht und nicht fährt sondern immer nur rumsteht - schließlich sind die ja zum Treckerfahren und nicht zum im-Trecker-rumstehen-und-schwitzen mitgekommen.

Und so lief das dann Tag ein, Tag aus. Und während die Truckfahrer schon ihren Feierabendkaffee trinken sitze ich noch immer im Trecker auf der Suche nach dem Mähdrescher. Zu diesem Zeitpunkt läuft die Countrymusik-CD in meinem CD-Player an diesem Tag etwa zum 6. Mal und ich drehe voll auf, singe mit und fahre dem Sonnenuntergang entgegen und denke: Nur noch zwei Mal warten dann sind wir fertig für heut! Und im nächsten Moment, inzwischen im Dunkeln: Scheiße, ich bin in die ungeerntete Hirse gefahren!

Und während man eben noch glücklich darüber war das endlich ein Rythmus in die Ernte gekommen ist kommt dann auch nach einiger Zeit des Erntens - es ist halt jeden Tag das gleiche und meine Countrymusik-CD hat nur 20 Lieder - die Monotonie. Man stumpft ab. Während man anfangs noch ganz akribisch auf Schlaglöcher geachtet und nur im Ernstfall die oberen Gänge der Treckergangschaltung benutzt hat, fährt man nun in diesen Gängen an und Schlaglöcher? Wer bremst schon für Schlaglöcher....
Man gewöhnt sich schließlich an alles. So ergab es sich eines Tages, dass ein derzeit arbeitsloser Truckfahrer zu meinem stetigen Beifahrer wurde. Dieser Umstand und vorallem der Umstand das der Beifahrersitz nicht über die 360° Federung verfügt, bescherte dem monotonen Ernteritual einen neuen Beigeschmack. Stellt euch vor: Ein abgestumpfter oder sagen wir rutinierter Treckerfahrer in seinem Federsessel brettert ohne Rücksicht auf Verluste quer über den Acker im 16. Gang mit automatischer Steuerung und neben ihm der Beifahrer, der sich mit beiden Händen verzweifelt irgendwo festklammert und inzwischen im Stehen fährt um die Huckel und Löcher zu bewältigen. Ich sag euch ein Blick zur Seite... ich habe Tränen gelacht! Und dann kommt der Huckel den beide nicht erwartet haben und Fahrer und Beifahrer fliegen lachend durch die Trecker-Kabine. Und im CD-Player? Natürlich die Country-CD!


17mal vorwärts und einmal zurück - Die Irrwege eines LKW-Fahrers

Nachdem ich einige Male mit Steve im Road-Train mitgefahren war und gesehen hatte, was die eigentliche Aufgabe während der Ernte für mich sein würde, konnte ich nach ca. drei Tagen, die wir bereits geerntet hatten, meinen eigenen Truck besteigen. Der Ablauf ist klar wie einfach: Mit dem Truck auf das gerade zu erntende Feld fahren, mit dem Truck unter die Spindelschnecke des sogenannten Field-Bin fahren und mittels der Spindelschnecke den Truck befüllen. Nach mehrmaligem hin- und hergelaufe zwischen dem Tracktor, der vor den Field-Bin gespannt ist und dem zu bewegenden Truck, damit sich die Hirse gut im Anhänger verteilt, gehts mit dem Truck zurück zum Silo, um dort zu entladen.
So einfach, so gut. Ein paar kurze Informationen zu meinem kleinen Kenworth T404. Das Herz des Trucks ist ein mit 550 Pferdestärken ausgestatteter Caterpillar-Motor an dem ein Eaton-Getriebe mit 18 Gängen angeschlossen ist. 17mal vorwärts und einmal zurück. Da wäre zunächst der Low 1 Gang, üblicherweise genutzt, um im befüllten Zustand den vierzigtonner vom Feld zu schleifen. Hieran schließen sich 16 weitere Gänge, mit denen man den ganzen Weg zurück bis zum Silo und vom Silo hin zum Feld herumspielen kann. Wer sich jetzt einen Schaltknüppel mit einem solchen Schema |-|-|-|-|-|-|-| vorstellt.....weit gefehlt. Ist ja kein Klavier...sondern ein Getriebe. Letztlich sieht der Schaltknauf nicht viel anders aus als bei einem normalen PKW, aber....da man die Gänge spaltet, ergeben sich bei einem 8-Gang-Getriebe sechszehn verschiedene Übertragungsebenen. Der Schaltvorgang ist Gewöhnungssache - wie mir mitgeteilt wurde. Man schaltet nun also wie folgt: 1 Gang mittels Kupplung einlegen, den 1½ Gang mittels Schalter am Schaltknauf einlegen, 2 Gang mittels Kupplung, 2½ mittels Schalter...und so weiter...wenn man nun beim 4½ Gang angekommen ist, wird es knifflig: Denn um nun in den fünften Gang schalten zu können, muss zunächst ein zweiter Schalter am Schaltknauf umgelegt werden, der dem Getriebe sagt, das der erste Gang nun zum fünften wird, der ½-Gang-Schalter zurückgelegt werden und dann gekuppelt. Apropro Kuppeln: Da das Steuer sich Rechts befindet wird natürlich mit der linken Hand geschaltet. Des Weiteren wird immer zweifach gekuppelt. Einmal zum Auskuppeln und einmal zum Einkuppeln und dazwischen nicht vergessen: Zwischengas! Was bin ich froh das ich Schlagzeuger bin!
So kompliziert es sich auch anhören mag, nach zwei-drei längeren Fahrten hatte ich es drin und habe das Getriebe Getriebe sein lassen und nicht mehr versucht die Suppe mit dem Schalthebel umzurühren. Well done!

Ist man dann erstmal mit dem Vierzigtonner bei den Silos angekommen, geht es erst um das Geschick und dann um den Sport. Denn um den Truck zu entladen, muss dieser zunächst rückwärts an einen kleinen Transportschnecke-Einspeisewagen - kurz Hopper - heranmanövriert werden. Dieser Hopper ist ungefähr 1m² groß und die Entladeklappe ca 50cm breit. Aber auch diese Geschicklichkeitsübung war mehr oder minder schnell einstudiert. Ist der Truck nun also eingeparkt und alle Bremsknöpfe und Hydraulikhebel richtig eingestellt geht es an das eigentliche Entladen - was auch schnell mal in Sport ausarten kann...denn es ist viel hin- und hergehetze: Den
Trecker der an der Antriebsschnecke angeschlossen ist anschalten; Entladeklappe am Truck öffnen; Zurück zum Trecker und die Umdrehungszahl von der Antriebsschnecke richtig einstellen; zum Truck laufen und den Winkel des Anhängers erhöhen (dieses ist pro Entladevorgang etwa vier mal zu wiederholen)...wenn der Anhänger dann leer ist, wird eben dies in umgekehrter Reihenfolge wiederholt - puh....geschafft!
Zudem ist der Job des Truckfahrers einer der staubigsten während der Ernte, da man natürlich immer sorgsam alle Be- und Entladevorgänge überwacht und somit die ganze Zeit im Hirsestaub steht - ein Gruß an alle Allergiker. Da haben es die Trecker- und Mähdrescherfahrer dann doch schon etwas besser in ihren vollaklimatisierten Kabinnen, in denen sogar die klimatisierte Luft vor dem eindringen in die Kabine nochmals gefiltert wird.

Wo waren wir doch gleich? Ach ja, beim Rythmus...dieser wurde während der Hirseernte ab und zu durcheinander gebracht, wenn es wieder einmal hieß...

"Nothing runs like a Deere"

Während der Ernte mussten wir unseren Mähdrescher zwei-drei Mal für mehrere Tage parken und verlorengegangene oder zerschossene Teile ersetzen. Da wäre zum Beispiel ein kaputtes Förder-Getriebe in dem statt Öl, wie sonst üblich, nurnoch eine Masse aus Öl, Staub, Hirse- und Maiskörnern von der letzten Ernte zu finden war, die zu einem klebrigen Ölteig zusammengeschmolzen, einem zwei-Tage-zu-lang-im-Ofen-gelassenen Kuchen gleich kam. Des Weiteren ein verlorengegangenes ca. 2,5 Meter langes Abschlussblech von der Rüttelanlage, welches nun irgendwo auf dem Felde liegt, bisher aber noch nicht wieder aufgetaucht ist - obwohl das ganze Feld schon mit einer weiteren Maschine bearbeitet wurde und man doch schon denkt das ein 2,5m langes, giftgrünes, riesiges Metallblech nicht einfach verschwinden kann - und welches wir nachbauen und wieder einschweißen mussten. Und zu guter letzt eine weniger aufwendige Schelle vom Luftansaugrohr des Mähdreschers, welche uns flöten gegangen ist.
Wir wissen zwar nicht wie John Deere auf diesen Werbespruch gekommen ist, aber eines ist wahr daran: Nothing runs like a Deere und die Ursachen für den Stillstand eines Mähdreschers könnten lustiger nicht sein. So haben wir also schon einige Stunden damit verbracht in dem Beruf des Landwirtschaftsmaschinenmechanikers (ein irrsinnig langes Wort) ausgebildet zu werden. Ich wage sogar zu behaupten, dass wir mittlerweile in jeder landwirtschaftlichen Maschine, die hier auf dem Hof steht oder zum Hof gehört herumgedoktort haben.
Nicht zuletzt weil Jasper an dem Slasher, den wir zum Abmähen der Hirsestoppel nutzen, schon ein Rad verloren, zwei Radlager verbrannt und eine Radhalterung kaputt gemacht bzw. verloren hat...Zur Entschuldigung, der Slasher ist 26 Jahre alt, hat schon zwei Mal in Flamen gestanden (vor unserer Zeit) und hat seit dem auch schon keine neuen Kugellager oder ähnliches gesehen. Wie ihr seht, sind wir also mit der Ernte schon sehr weit vorangeschritten und sind schon dabei die "Nacharbeit" zu erledigen und die Felder auf die nächste Saat vorzubereiten.

Vor vier Tagen haben wir nun ebenfalls die etwas stockende Maisernte abgeschlossen. Nachdem wir nämlich vor 3 Wochen damit begonnen hatten das einzige mit Mais bepflanzte Feld abzuernten, mussten wir nach etwa einem Viertel die Ernte vorerst abbrechen, da ein kleines Blitzkonzert des Nächtens über uns hinweggezogen ist. Gewitter in Australien! Dit war was, wa! Wie das gerummst, geleuchtet und gegossen hat...Zunächst die absolute Ruhe vor dem Sturm, ein paar Wetterleuchten und dann begann es langsam aber heftig zu Regnen... und heftig meint hier Bindfäden vom Himmel. Wir haben es uns auf der Veranda wie allabendlich nach Feierabend "gemütlich gemacht", um den Regenschauer und das heranrollende Gewitter auszusitzen. Doch der erwartete Regenschauer wurde etwas heftiger, sodass durch die "dichte" des Regens zunächst die Straße und dann auch die Silos vollkommen aus unserer Sicht verschwanden. Und so saßen wir da und es blitzte und rumste und polterte und dann noch mal RUMS und nach dem Blitz wars dunkel. Richtig Dunkel. Das war unser Strommast! Von nun an hatten wir nurnoch die Blitze als Lichtquelle.

Das war wirklich beeindruckend, gerade da man vorher schon die ganzen Blitze beobachtet hatte, sah man nun im Dunkel noch schlechter. Um nicht zu sagen: NISCHTS! Die Hand vor Augen konnte man nicht sehen, alles war einfach schwarz. Und dann wieder kurz: Blitz! Uhj, das war herrlich.
Naja so saßen wir noch etwas dort und beobachteten das bezaubende Schauspiel. In einer kurzen Regenpause machten wir uns durch den inzwischen zu einer Wasserlandschaft gewordenen Garten auf in unser Häusle.

Allerdings war die Pause nur von kurzer Dauer und so lagen wir dann im Dunkeln in unserem Bettchen und lauschtem dem Gewitter was in unserer Blechhütte soundtechnisch einem Weltuntergang gleichkam.

Strom hatten wir erst am nächsten Nachmittag wieder und die meisten Wege waren so nach 2-3 Tagen wieder einigermaßen befahrbar. Tja, so ist das. Janet würde sagen: "Welcome to our world!"

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Pixibuch II

Marie at work - Der Sonne entgegen
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Truckdriver Jasper
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Unsere Farm aus 16 m Höhe:


Die Häusle und Scheunen
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Blick nach Osten
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gen Norden
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gen Westen
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Und so kommt die Hirse vom Truck ins Silo - unter Jaspers Aufsicht
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Starthilfe auf australisch
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Und das ist übrigens Hirse

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Pixibuch
Jetzt gibt's mal ein paar Bilder, wer will, einfach mal hier klicken.

Und die letzte Geschichte ist jetzt auch ein bisschen bunter. Einfach ein bisschen scrollen.

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Unsere flotte Flotte

Steve's Road-Train
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The Harvester
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Marie's Chaser-Bin
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Jasper's Kenworth-Truck
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Steve's John Derre
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Ein paar UTE's
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Der große Radlader...auf dem Hof stehen noch zwei andere kleinere rum :o)
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Noch'n Trecker!
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Diesen nehmen wir am Ende mit :o)
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...für den modernen Jackeroo...
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...
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und als wäre das nicht genug hat Steve auch noch 'ne Harley-Davidson ausgegraben, die wir heute nach 5-6 Jahren das erste mal wieder angeschmissen haben!
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Eine neue Heimat mitten im...nichts!
Es gibt sooooo vieles neues zu berichten aus dem Safaridschungel...zuallererst, ja, unser Auto ist repariert. Wir haben insgesamt sieben - nicht wie zuerst angenommen drei bis vier - schöne lange verregnete Tage in Kempsey verbracht. Mostly in front of Alan's Garage. Nach einigem hin und her und einigen kürzeren Gesprächen mit "The Chief of Manning's" haben wir unseren neuen Motor für den Pajero aus der schönen Stadt Coffs Harbour - 100km nördlich von Kempsey - abholen können. Gegen Mittag kamen wir im Schlepptau mit dem "neuen" zurück. Als wir kurz bescheid gaben, dass wir nun wieder zurück sind und nach dem Lunch mit dem Einbau begonnen werden kann, mussten wir feststellen, dass unser Motor, der auf der Ladefläche des UTE's war, gerade eine Runde durch den Ort dreht, um auch Lunch zu machen. Also gut...wieder Verzögerung..., wir haben ja Zeit und wir sind ja auch keine zahlenden Kunden! Das der Kunde in Australien nicht immer König ist mussten wir noch an zwei - drei anderen Stellen bei Manning's feststellen.

Samstag Mittag sollte der Wagen fertig werden, (wir waren Montag morgens mit dem kaputten vorgefahren), "We will call y'a when it get ready and catch you up from the caravan park, for sure!"...weit gefehlt! Als wir um 12.30 Uhr vom Caravan Park in der Werkstatt anriefen wurde uns mit guter Laune zugesichert "The car is ready to go! So just come over and get it!"...weit gefehlt! Nach einem kurzen Blick unter das Auto, nachdem wir eine Dreiviertelstunde in der Mittagssonne (ja...tatsächlich Sonne!) zu Manning's gelaufen waren, wurde klar das noch ein paar Teile fehlten, unter anderem der Unterbodenschutz, der bei einem 4x4 nicht ganz unwichtig ist. Kurz die ganze Werkstatt nach dem Unterbodenschutz abgesucht...ahh, dahinten auf dem Schrott...und angeschraubt und auf gehts on the road...weit gefehlt! Ein paar Kilometer gefahren, und wir stellten fest, dass wir nur noch drei Gänge haben....Manning's, already closed. Also abwarten, in der Gegend bleiben und auf Montag warten.

Bis Montag haben wir in South West Rocks verbracht eine Gegend, in die es laut Reiseführer bevorzugt Rentner zieht. Aber schön, aber schön! Dort haben wir unseren ersten 4WD-Track zu einem entlegenen Strand gemacht, der uns allein gehörte, einen sprechenden Kakadu getroffen der uns zum Tee eingeladen hat "Do you wanna have a cup of tea?" und den ersten Körperkontakt mit kontaminiertem Fokushima Salzwasser gehabt..ehm...dem Pazifik.

Montag morgens wieder ab zu Alan. Ihm kurz erklärt, dass wir nur noch drei Gänge haben. Antwort von Alan: "It's not my problem, I didn't touch it! Piss off, f**k you..." und so weiter und so weiter! Der Kunde ist König und geht immer höchst zufrieden aus dem Geschäft! Nunja, die Lösung für den fehlenden vierten Gang war beim Automatic Specialist - 100km südlich von Kempsey in Port Macquarie - schnell gefunden, kurz den Overdrive geerdet, 25 Dollar berappt und schon kann die Reise endlich weitergehen...(wäre da nicht dieses neue (!) klackernde und buppernde Geräusch..., but we don't care about it, cause everything is working well)
Puh, was für eine Woche.

Von Kempsey gings dann erst mal ganz fix Richtung Brisbane. Autogeschichte hinter uns lassen und in neuen Gewässern fischen! On the way to Brisbane noch kurz Lennox Head und Byron Bay (the most eastly Point of Australia) abgefrühstückt und dann straight ahead to Brisbane!

"Welcome to Queensland - the sunshine state!"

Brisbane (better call it Brissie) wirbt in den Reiseführern damit 300 Sonnentage zu haben, dass wir natürlich ausgerechnet an einem der noch übrigen 65 Tage nach Brisbane reisen kann ja keiner ahnen. Das es nicht geregnet hat ist ja schon mal eine ziemliche Verbesserung gegenüber Kempsey, aber die Sonne hat lediglich über der dicken Wolkendecke geschienen. Kurz einen geeigneten Campspot in der City gesucht (in Westend, und "end" meint auch Ende) und husch husch in die City gelaufen. Direkt am Brisbane River entlang, dem "Touristdrive", wenn man die Auswirkungen der Flut nachvollziehen möchte. Brisbane ist gegenüber Sydney eine ruhige Stadt. Mit 1,8 Mio. Einwohnern gegenüber 4,2 Mio. macht sich das im Stadtbild auch bemerkbar. Lediglich im Stadtzentrum waren Menschen anzutreffen, sonst gefühlt nirgendwo irgendjemand. Sind die alle bei der Flut abhanden gekommen?! Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir einen von den nicht Sonnentagen in Brisbane erwischt haben und sich der Brisbaner ohne Sonnenschein nicht auf die Straße traut.

Auf unserer Citytour haben wir einen sehr schönen Farmers Market ausfindig machen können, auf dem wir für ein Kilo Zwiebeln, ein Kilo Tomaten und ein Kilo Paprika erstanden haben, für weitere zweifünfzig gabs auch noch ein Kilo Avocado's dazu! Auf dem Weg in das Valley, den Szene-Stadtteil von Brisbane wurden wir zum Winterfest eingeladen, das am nächsten Tag eröffnet werden sollte und auf dem man Schlittschuh laufen konnte (wohlgemerkt bei +12° tagsüber...that's called winter in australia). Abends sind wir im Pub gelandet und haben jut 'n jünstig zwei Pitcher, Fish 'n Chips und Garlic Bread geschnuckert.
An dem zweiten Tag, den wir in Brisbane verbracht haben, haben wir bis auf die Bücherei, in der wir einige Recherchearbeit betrieben haben, um an Food-Picking-Jobs heranzukommen und um all unsere Akkus aufzuladen, nicht mehr viel von Brisbane gesehen. Warum sollte man sich auch eine nahezu unbewohnte Stadt angucken - we will come back in Summertime. In der Rushhour, wenn alle Autos aus den Hochhäusern herausgekrochen kommen, kamen wir auf die glorreiche Idee mit dem Auto einmal quer durch die Innenstadt zu fahren, um unseren Schlafplatz vom Westend in den Stadtteil New Farm zu verlegen. Siehe da es gibt doch Brissies - sie scheinen es zu bevorzugen sich tagsüber in Hochhäusern zu verstecken. Am nächsten Tag haben wir zum Frühstück im Park live miterleben dürfen, wie ein ca. 13-jähriges Mädchen ihren Teenagertraum erfüllt bekommt und durch eine mobile Hairdresserin und eine Make-up Artistin für ein Fotoshooting im Park vorbereitet wird. Nach dem legen der Harre und dem Schminken sah sie ca. aus wie 40 und die viel zu großen Stöckelschuhe haben scheinbar auch keinen gestört....uns auch nicht, denn wir hatten ein sehr amüsantes Frühstück!

Nach ausgiebigem Gelächter und Frühstück haben wir uns in Richtung Agnes Water bzw. Town of 1770 aufgemacht, um dort gemeinsam mit Basti, den wir bereits in Sydney getroffen hatten und der hier wegen der Windprognose Kite-Surfen wollte, den Queens Birthday zu verbringen (auch bekannt als Pfingsten). Town of 1770 trägt diesen Namen seit 1970 in Gedenken an Cpt. James Cook, welcher hier im Jahr....na?...richtig 1770...an Land ging, um unter anderem seine Wasservorräte aufzufüllen. Als wir am Freitag Abend ankamen hat es natürlich angefangen zu regnen, was denn auch sonst. Welcome to Queensland - the sunshine state
Nichts desto trotz haben wir einen schönen Abend am Strand verbracht, in einer Hütte an einem privaten Strandzugang eines noch nicht fertiggestellten Neubaugebietes. Dieses Neubaugebiet sollte dann auch unsere Heimat für die nächsten drei Nächte werden. Sehr schön gelegen, ruhig und niemand sonst um einen herum.
Als wir am Samstag aufwachten - Regen. So sollte es auch den Tag über bleiben...Regen und kein Wind zum Kite-Surfen. Und wir sprechen hier nicht von Regen, sondern von einem kleinen Zyklon der über Agnes Water und Town of 1770 ausgeschüttet wurde.
Die nächsten Tage wurden, was den Regen angeht, besser, was den Wind angeht, gleichbleibend schlecht. Also beschlossen wir am Sonntag unser Abendessen zu erbeuten - mit der Angel. Zunächst haben wir jedoch ausgiebig in dem nahegelgenen Bush-Camp gefrühstückt. Es gab Pancakes vom Bush-Barbecue.
Gegen Mittag haben wir unsere Badesachen und die sich im Auto befindliche Angel ausgegraben, aus dem Angelkästchen ein paar bunte Teile ausgesucht und an die Schnur gehängt. Los ging es zum Beach- und Rockfishing.

Leider mit wenig Erfolg. Man muss dazu sagen, dass wir alle keine Fischer sind und froh waren die Angel überhaupt ausgeworfen zu bekommen, zudem haben die Fischer um uns herum auch keine Fische gefangen.

Also gab es Käsenudeln und Spaß hatten wir allemal.
Nach einem weiteren netten Abend an unserem privaten Strandzugang, trennten sich am Montag unsere Wege. Basti in Richtung Süden nach Brisbane, wir in Richtung Norden. Doch bloß keine Eile. Wir starteten erst am Dienstag, um noch Muscheln sammeln zu können und die sich immer mehr verbreitende Sonne zu genießen.

Unser Weg führte uns bis zu einem Campground in der Nähe von Gladstone, welcher in unserem Camps 5 (der Traveller-Bibel) bereits von anderen Backpackern als Must go! markiert wurde. Zudem wollten wir von hier aus weitere Arbeitsmöglichkeiten ausfindig machen, da Gladstone eine Industriestadt ist, in der vor allem Aluminium produziert und Kohle, die in der gesamten Region abgebaut wird, verschifft wird, sodass wir hoffnungsvoll nach Gladstone travellten, dass wir hier vielleicht Arbeit finden würden. Denn der Harvest Trail den wir bereits am Freitag angerufen hatten und seit Dienstag früh um 8 Uhr stündlich terrorisierten, um nach Arbeit zu fragen, konnte uns nichts in der Umgebung (Umgebung heißt in einem Radius von ca. 750km) empfehlen, da uns die freundliche Dame am Telefon erzählte, das alle Food-Picking-Farms hoffnungslos überfüllt seien und Wartelisten mit bis zu 3 Wochen Wartezeit existieren. Also haben wir uns nach der ersten Nacht auf diesem wirklich schönen Campground auf in die Stadt gemacht, um einen Landschaftsgärtner den wir per Mail angeschrieben hatten zu suchen und ein Café abzuklappern, welches wir bereits vorher per Internet herausgesucht hatten. Doch bevor wir uns auf die Jobsuche machten, haben wir die Touristenziele Gladstones angesteuert. Da Gladstone ein Mix zwischen Salzgitter und Wolfsburg ist haben wir uns von einem Lookout über der Stadt den Hafen mit all seinen Werften und Containerschiffen angeschaut und in der Ferne die Aluminiumfabrik. Sehr sehenswert! Und ganz weit hinten am Horizont waren auch ein paar grüne Bäume zu sehen. Direkt neben dem Lookout wurde auch ein Wasserfall angepriesen den wir uns nicht entgehen lassen wollten. Also schnell rüber da, bevor es zur Touristeninformation geht. Und er war wirklich sehenswert. Entweder hat sich jemand einen Spaß gemacht und Waschmittel hineingeschüttet, oder das Café vom Lookout hat seine Geschirrspülabwässer dort hineingepumpt. Jedenfalls war der gesamte Wasserfall eine riesen große Seifenblase! Magnificant!

Zurück zum eigentlichen Auftrag: Jobsuche! Der Landschaftsgärtner war jedoch nicht zu finden und das Café erinnerte an Systemgastronomie à la McDonalds, nicht gerade einladend und in mitten eines Shopping-Centers direkt zwischen Woolworth und einem Ramschladen, ähnlich einem Ein-Euro_Laden.

Weiterhin ohne Job kehrten wir am Abend wieder in unser so called Paradies zurück. Den Abend verbrachten wir am Feuer mit "Opa" (wir nannten ihn so nachdem wir beide partous nicht in der Lage waren uns seinen wirklich langen Namen zu merken) dem Mann aus "Der alte Mann und das Meer" ihr wisst schon von Hemmingway, und lauschten den Geschichten von ihm und dem King, seinem ebenso alten Hund. Geschichten über riesige Fische (mit Beweisfoto!) und was man sonst noch so sieht und erlebt, wenn man seit bald 30 Jahren mit der Sonne durchs Land zieht. In dieser Nacht war auch Vollmond und mit Opa gemeinsam schauten wir noch einmal zum Fluss, um dort nach der Flut und den damit kommen sollenden Fischen zu schauen. Und ihr glaubt es nicht: Der Fluss strömte in die andere Richtung! Und je näher die Wende von Flut hin zum abnehmenden Wasser kam, desto langsamer wurde die Strömung im Fluss, um dann letzten Endes am Scheitelpunkt wieder die Richtung zu wechseln - faszinierend!!! Alles in allem ein wirklich schöner Abend.
Morgens im Paradies!
Am nächsten Tag, der Landschaftsgärtner hatte sich noch immer nicht gemeldet, starteten wir erneut unsere Jobsuche, zunächst im Internet. Wir suchten inzwischen nicht mehr nach Regionen sondern einfach in ganz Queensland und stießen mit einem Mal auf die Anzeige von Steve, der zwei Leute, gern ein Paar, suchte: "one to drive a chaser bin partner to drive semitrailer from paddock to silos!" Wir fix Google gefragt was das auf deutsch ist, der natürlich nur Mist ausgespuckt - egal, können wir schon! Also Steve angerufen, achso Unterkunft und Essen hat er auch noch dargeboten! Tja und der Steve war grad sehr busy und wollt sich dann am nächsten Tag zurückmelden. Einen Vorteil hatten wir aber schon mal da wir wohl mitunter die einzigen waren die schon über 20 sind (außerdem hat Jasper mal fix behauptet Marie sei schon 'nen Bulldozer gefahren und er selbst habe ebenfalls Truckerfahrungen...). Da der Job so toll klang und auch wenn wir versuchten uns nicht zu große Hoffnungen zu machen, blieben wir einfach im Paradies und hofften insgeheim inständig, dass Steve sich melden würde. Nebenbei ein bissl rumdaddeln, Essen kochen und schon war's wieder dunkel. Doch diese Nacht sollten wir nicht ruhig schlafen können...

Gegen drei wachten wir auf weil es im Auto raschelte... und siehe da, wir waren zu dritt. Eine kleine Maus vergnügte sich gerade an unserem Brot (Opa erzählte uns gestern unter anderem auch von Mäusen in seinem Gefährt, die alles - auch Tetrapak-Milch! - angeknabbert haben und das es Tage bis Wochen dauerte, bis er alle wieder draußen hatte...). Und nu? Geschlagene zwei Stunden versuchten wir mittels einer Plastiktüte und dem Brot die Maus zu fangen - Sie war schneller...also blieb uns nichts anderes übrig als das Brot aufzuhängen, die Ohren zu schließen und zu hoffen, dass die Maus unsere Milch nicht anrührt.

Am nächsten Tag aufgewacht lautete der erste Auftrag: Maus!!! Wir räumten zunächt unsere ganzen Klamotten aus dem Auto und siehe da, da war sie die Maus...und?...schon wieder weg... Als das Auto dann leer war, war klar: Das Biest ist in die Lüftung gekrochen! Irgendwann kam Opa dann vorbei und wir erzählten ihm von unserem neuen Mitbewohner. Sofort stiefelte Opa los und brachte uns eine Mausefalle und dann fing das Experiment Mausfangen erst richtig an! Opa: "put cheese in it". Also Versuch Nr.1: Ein bisschen Käse um die Klammer - Ergebnis: Käse weg, Maus ebenfalls! Die Falle hatte nicht mal ausgelöst.
Nr.2: Ein Würfel Käse über die Klammer geschoben - Ergebnis: Siehe Nr.1
Nr.3: Nutella! - Ergebnis: Siehe Nr.1 - Hat sie abgeleckt die Sau!
Nr.4: Ein Krümel Brot, diesmal festgebunden - Ergebnis: Schon etwas besser, das Brot war zwar angeknabbert, die Falle nicht ausgelöst und die Maus nicht da aber das Brot war nicht völlig verschwunden. Wir sind also auf dem richtigen Weg!
Nr.5: Ein Stück Schokolade, festgebunden und zwar richtig! Und? Schwubs - Falle kaputt! Mist! Inzwischen war es dunkel, Opa schlief, wir hatten Steve gegen Nachmittag angerufen und er wollte sich abends melden - hatte er noch nicht, außerdem hatten wir mit einem anderen Nachbarn Feuer gemacht und ein wenig Port Wein abgestaubt...nur die blöde Maus war noch nicht gefangen! Was nu... Mit ein wenig Draht versuchten wir die Falle zu reparieren, mehr schlecht als recht, sie konnte nun nur noch in Ecken stehen, um nicht zu wackeln. Da die Maus inzwischen satt sein dürfte - wir hatten sie ja gut gefüttert über den Tag hinweg - und wir eh in unserem Penthouse nächtigen wollten, gaben wir dem 5. Versuch mit der geflickten Falle Zeit bis zum nächsten Morgen.

Zurück am Feuer rief dann tatsächlich Steve an! (Wir waren schon längst wieder die einzigen noch wachen Gäste im Paradies, auch unser Nachbar hatte sich schon verabschiedet - es war schließlich schon über 2 Std. dunkel.) Und jetzt hatten wir einen Job!!! Wir wollten morgen Früh gleich aufbrechen in Richtung der Farm, irgendwo 90km nördlich von Clermont.

Nach einer kalten Nacht im Penthouse (4°C) bot sich uns ein gleicherweise schauriger und höchst zufriedenstellender Anblick: Die Maus hatte ihr jähes Ende gefunden, mit der festgebundenen Schokolade zwischen den Zähnen starb sie wohl an Genickbruch... Kurz plagte uns das schlechte Gewissen, aber wir hatten ihr ja zuvor die Chance gegeben lebendig zu entkommen - selbst schuld. Jetzt räumten wir fix ein und begaben uns auf den Weg - wir hatten etwa 500km vor uns und wussten noch nicht wann davon die Teerstraße endet. Gespannt gings los! Während wir am Abend auf die fixe Idee kamen, dass wir sicherlich Zuckerrohr auf einer großen Farm ernten würden (in der Region gibt es viel Zuckerrohr hatten wir gelesen) kamen mit den Kilometern Zweifel auf. Erstens sahen wir nirgends Zuckerrohr und zweitens wieso überhaupt "große Farm", die würden ihre Leute doch sicherlich zu beschaffen wissen. Erst jetzt fiel uns auf, dass wir überhaupt nicht nachgefragt hatten. Wir rätselten also weiter, fuhren durch Kohleregionen - werden wir in der Kohlebranche tätig werden? Nein, da stand ja schließlich Farm! - und bewundertetn die langsam wechselnde Landschaft um uns herum. Wir fuhren erstmals nicht mehr an der Küste entlang sondern landeinwärts. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir Clermont, von wo aus wir Steve erneut anrufen sollten, damit er uns den weiteren Weg der letzten 90km erklären kann. Hinter Clermont verließen wir zunächst den Highway, dann die geteerte Straße. Wieder rätselten wir was wir wohl ernten würden, inzwischen kannten wir jedoch auch die Feldfrüchte - wenn in der teilweise steppenähnlichen Landschaft überhaupt mal was wuchs - nur noch teilweise. Und dann, ein mal links und ein mal rechts abgebogen, standen wir vor dem Briefkasten mit der Aufschrift GOLDEN DOWNS. Wir waren am Ziel!

Wir fuhren den Weg hinunter auf den zunächst recht beschaulich wirkenden Hof. UNSERE KLEINE FARM! Ein Wohnhaus mit Verander, ein kleineres Häusle (unser neues Heim) daneben und zwei Geräteschauer und unglaublich viele Maschienen!!! Trecker, Radlader, Trucks, Trailer, Quads, Utes (wohlgemerkt mehrere Pick-Ups) und was sonst noch so auf einen ordentlichen Große-Jungs-Spielplatz gehört. Hier wohnen Janet, Steve (55) und Mitch (19), die uns herzlichst empfingen, sowie ein Hund, zwei total verspielte Welpen und zwei Katzen

Außerdem gibt es einen Zitronenbaum, mehrere Mandarienenbäume, Orangenbäume, einen Grapefruitbaum, gut schmeckendes Leitungswasser, einen Pool und irgendwo auf den 3.000 ha weiß-der-Teufel wieviel Rinder und fünf Pferde. Angebaut werden Hirse, Kichererbsen, Weizen, Mais und Gras für die Rinder. Außerdem gibt es Kangaroos, Koalas, Emus, sowie tausend andere Vogelarten, kleine Frösche und sicherlich auch einige Creepy Crawlys um uns herum. Wie ihr merkt ist unsere kleine Farm doch recht groß - wie groß wurde uns erstmals bewusst als Mitch mit uns im Ute eine Tour machte und immer wenn wir nach dem Ende der Farm fragten, zur Antwort bekamen, die wäre irgendwo dahinten - zum Horizont zeigend - bei der Baumreihe, man könne sie von hier nicht sehen.

Unsere kleine Farm

Erste Annäherungsversuche

Unser neues Spielzeug :o)

Sunset over Golden Downs

Und so läuft der Hase: Janet verpflegt uns alle mit etwa 4 vorzüglichen Mahlzeiten (Breakfast, Smacky, Lunch und Dinner - wir versuchten Anfangs auf zwei Mahlzeiten zu reduzieren aber Mommy-Janet: You are now in my house! Don't forget to eat!!) von frisch gebackenen Scones bis zum selbst gemachten frischen Roasted Beef vom eigenen Rind. Steve und Mitch, ein eingespieltes Team (Onkel und Neffe) schmeißen die Farmarbeit - normalerweise allein, zur Erntezeit mit Unterstützung und da kommen wir in's Spiel. Die Hirseernte steht nämlich vor der Tür und dann wird Mitch die Erntemaschiene fahren, Marie den Trecker mit Chaser-bin in den Mitch die Hirse entläd und Jasper den Truck in den Marie die Hirse entläd, damit Jasper sie dann zum Hof bringen und dort ins Silo füllen kann. Das wird lustig :)

Das erste Feld (240 ha) hat nun fast die richtige Trockenheit erreicht, so dass es bald richtig los geht. Heute haben wir schonmal alle Maschinen zum ersten Feld gefahren und ein paar Einstellungen vorgenommen (z.B. Abstände eingestellt, ist nämlich alles elektronisch und so und somit können wir die Erntemaschiene während der Fahrt in den Chaser-bin entladen usw.) Marie hat ihre erste Traktorfahrstunde gehabt (voll easy ;) ) und einen Trailer vom großen Truck (bzw. Road Train - der hat nämlich drei Anhänger und ist etwa 50m lang, aber keine Angst Jasper wird nur mit einem Anhänger fahren) haben wir schonmal gefüllt. Jasper hat die Erntemaschine schon repariert und und und. Wir sind gespannt wie Flitzebögen was noch kommen mag und fühlen uns pudelwohl!!!

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