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Seit 1½ Wochen sind wir nun wieder auf eigenen "Füßen" oder besser gesagt auf vier Rädern unterwegs. Und bis dato haben wir eine wunderschöne Zeit verbracht und ohne größere Schwierigkeiten das Auto betreffend unseren Weg in Richtung Norden fortgesetzt...
Als wir am Montag morgen in Golden Downs aufbrachen, um neuen Abenteuern entgegenzusteuern, wurden wir herzallerliebst verabschiedet, mit Dankesgesängen überhäuft und mit ein wenig Wehmut wieder auf unsere Reise geschickt. Unser erstes Ziel hieß Eungella Nationalpark (Jangella gesprochen), um dort wie man uns versicherte mit ein wenig Glück Platypusse, die Seltenheitswert haben, da sie nur in dieser Region in Australien vorkommen, sehen zu können.
Am Montagnachmittag nach ca. 350km fahrt kamen wir dort an und entschlossen uns zunächst einen Four-Wheel-Track zu machen, um über diesen an einen entlegenen Campground zu kommen. Da man allerdings in Australien nicht wirklich in der Lage ist vernünftige Umgebungskarten anzulegen, die halbwegs aktuell sind, mussten wir nach ca. 9km Off-Road-Track mit Steigungen bis zu 25% feststellen, dass der Campground von dem sogenannten Broken River, der durch den Eungella Nationalpark fließt abgeschnitten war.
No Worries.....wir blieben einfach auf unserer Seite des Weges um dort zu übernachten, was sich am nächsten morgen auch als die beste Entscheidung herausgestellt hat, da wir das Glück hatten einen wilden Waran bei unserem Frühstückskaffee auf seiner morgendlichen Futterjagd beobachten zu können!
Ein großartiges Tier...elegant, farbenfroh und streckt einem immer die Zunge raus, wenn man ihn anschaut...laut Lexikon tut der Waran das, um die Feuchtigkeit in der Luft zu messen und so nach Futter zu suchen...ich wage dies zu bezweifeln und stelle die These auf, dass er es einfach mag jedem den er trifft die Zunge entgegenzustrecken...BäH!

Der Eungella Nationalpark ist ein besonderer, da es der längste zusammenhängende Streifen Regenwald ist, den Australien zu bieten hat. Doch nicht nur dieser Fakt macht ihn zu einem besonderen Nationalpark, sondern eben auch der Platypus. Also begaben wir uns auf die Pirsch, um einen freilebenden Platypus in voller Aktion sehen zu können...Am Platypus Lookout am Broken River angekommen, mussten wir dann jedoch feststellen, das der Platypus doch eher ein scheuer Kollege ist und sich nur in der Morgen- oder Abenddämmerung zeigt. Also entschlossen wir uns zunächst ein paar Wanderrundwege durch den Regenwald zu machen und am Abend wieder zurückzukommen und unser Glück herauszufordern.
Und tatsächlich...am Abend zeigte sich für ein paar Sekunden ein kleiner Platypus, der quietschfiedel durch das Wasser zappelte. Doch so schnell wie er aus dem nichts aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden. Das konnte doch noch nicht alles von unserer Platypus-Bekanntschaft gewesen sein...Da er sich an diesem Abend nicht mehr zeigte, warteten wir am nächsten Morgen in aller Früh auf ihn...und siehe da....das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt, da wir dem Platypus vergnügt beim morgendlichen Frühstück und Frühsport zuschauen durften...Magnificant!
Nachdem wir unser Glück so erfolgreich herausgefordert hatten, beschlossen wir zu den so genannten Finch Hatton Gorge zu fahren, um dort in den von Wasserfällen ausgespülten Badelöchern eine Abkühlung zu finden. Ein längerer Aufstieg durch den subtropischen Regenwald und...there you go...Finch Hatton Gorge. Keine bösen giftigen Quallen, keine Boxjellyfische einfach purer Badespaß in mitten von Regenwald. Was gibts besseres nach 4 Monaten durchgängiger Arbeit?
Was es besseres gibt, fanden wir am Abend heraus, als wir im Platypus Bush Camp, ein wunderschön im Regelwald gelegener mit Baumhäusern ausgestatteter Campingplatz, gemeinsam mit zwei Rostockern ein paar Bier genossen. Sie erzählten uns, dass sie gerade von einer Segeltour von den Whitsunday Islands zurückgekehrt waren und ein paar wunderschöne Tage aboard genossen hatten. Und wir erzählten ihnen von unseren schönen Erlebnissen im Eungella Nationalpark...
So machten wir uns am nächsten Tag mit neuen Ideen für unsere Weiterfahrt in Richtung Mackay auf, um die Dinge zu regeln, die man 90km entfernt von der nächst größeren Stadt eher schlecht erledigen kann...die australische Lebensversicherung kündigen, Campingausrüstung aufstocken usw. usf. Die Campingausrüstung aufzustocken, beziehungsweise umzustrukturieren war eine der besten Ideen die uns in den Sinn gekommen ist, da wir nun einiges mehr an Stauraum auf dem Dach besitzen und man an alles was im Auto ist dank vorteilhafter Schiebekästen sofort und ohne ewiges Kramen herankommt...Zudem sind wir nun stolze Besitzer einer Hängematte!!! Und dank unseres 30m langen Seiles, welches schon den ersten Backpacker-Van aus dem Sand gezogen hat, können wir unsere Hängematte an jedem noch so weit entfernten Baum befestigen!

Von Mackay wollten wir nun Richtung Airlie Beach aufbrechen. Unsere erster Stop war ein Geheimtipp einer Mitarbeiterin des Campingstores. An einem Fluss etwas nördlich von Mackay konnten wir ungestört all unsere neuen Dinge ausprobieren :) Also erstmal die Hängematte gespannt und ne Runde abhängen. Abends gab es dann natürlich Essen am Lagerfeuer. Leider, oder Gott sei Dank, mussten wir feststellen, dass unser frisch erworbenes Fernglas nicht richtig funktionierte und somit am nächsten Tag noch einmal nach Mackay umkehren. Allerdings verhalf uns dies auch zu weiteren praktischen Holzkästen für unser Auto. Und wir konnten nun noch zum Cape Hillsborough was am Tag zuvor unserem Flusscamping gewichen war. Am Cape waren wir dann wiedermal ein bisschen wandern, zunächst über Holzbohlenwege durch Mangroven und dann auf den Spuren der .....Aboriginies. Zum Übernachten steuerten wir den Campground des Natonalparks an, der sich wahrlich lohnte. Empfangen wurden wir von Kängurus und einer Kragenechse (diese lustigen Dinger laufen auf zwei Beinen). Außerdem gab es Hängemattenbäume und den Strand direkt vor der Tür!

Mit den Stränden gibt es nur ein Problem: Die Stinger! Diese Stinger sind Quallen die je nach Art etwas bis sehr gefährlich sind und allgemein gesagt zwischen November bis März die nördlichen Strände badeunfähig machen. Wann die Stingersaison naturlich genau beginnt ist wetterabhängig, so dass man sich am besten zunächst danach richtet, ob noch andere Menschen im Wasser sind oder nicht. Das Nachfragen über die Charakteristik und das Verhalten von Stingern führte bisher nämlich zu nichts genauem. Der Australier scheint da allgemein eher etwas panisch, statt sich mit den Viechern näher auseinander zu setzen. Es steht ja schließlich überall November - März! Unsere Stingerrecherchen enden z.B. an Aussagen wie: Die kommen wenn das Wasser anfängt sich aufzuwärmen...Das Wasser hat allerdings jetzt schon die Temperatur eines Babybeckens, fängt es noch irgendwann an zu kochen oder worauf müssen wir warten???
Daher: gucken und nachmachen!
An unserem Campground gab es glücklicherweise ein paar Badebegeisterte, so dass wir am nächsten morgen etwas planschen konnten. Man geht dann sehr vorsichtig ins Wasser, kühlt sich kurz ab und hüpft wieder raus. Interessant ist an dieser Stelle, dass wir später gelesen haben das die meisten Stingerunfälle im knöchel- bis hüfttiefen Wasser passieren, naja. Nach ein paar Stunden am Strand und ein bisschen Planschen ging's dann los gen Airlie Beach.

Airlie Beach - jeder sagt ihr müsst nach Airlie Beach! Selbst auf der Farm fiel dieser Ort immer wieder. So, und dann sind wir in Airlie Beach und fragen uns sofort was zur Hölle man hier soll. Wir erinnern uns: Airlie Beach hat so eine tolle Lagune wo man baden kann ohne dem Stingerproblem zu begegnen. Eine Lagune also! Hört sich super an, die gehen wir suchen. Diese war auch schnell gefunden, da Airlie Beach im wesentlichen nur aus einer Strasse besteht, auf welcher sich Reisebüros und Kneipen tümmeln und halt die Lagune. Und was stellt ihr euch so unter einer Lagune vor?
Die Airlie Beach Lagune ist im wesentlichen nichts anderes als ein vor den echten Strand gebautes Freibad ohne Eintritt. Etwa so gut besucht ist sie auch. Na da wollen wir uns nicht mit dem Handtuch für einen Liegeplatz anstellen. Also nochmal überlegen... Ja...hier fahren doch all die tollen Schiffe los zu den Whitsundays und auch das Boot von den Rostockern. Na dann gehen wir jetzt mal Angebote vergleichen. Dank den Rostockern hatten wir ja schon eine Vorstllung was wir von unserem Segelcruise erwarten, so dass wir das erschlagende Angebot an Fahrten ignorieren konnten und den Reisebüromenschen nur noch davon überzeugen mussten das wir wirklich das "Hotel auf dem Wasser" buchen wollen und nicht eine günstigere Sardienenbüchsenpartyfahrt mit 40 anderen Backpackern. Hin und her am Ende haben wir gebucht und wurden von allen Reisebüroangestellten beglückwunscht zu unserer Wahl - Champagner auf Deck zum Sonnenuntergang! (Das mit dem Champagner hat uns dann doch kurz verunsichert) Wir selber beglückwünschten uns mit Angebotsbier im Krug in Airlie Beach's dritter Attraktion: Backpackerbars soweit das Auge reicht!
Nun blieben uns noch zwei Tage bis unser Boot in Meer stechen sollte. Diese und vor allem Jaspers Geburtstag wollten wir nicht in Airlie Beach versaufen, ähh verbringen, also entschlossen wir uns etwas nördlich den Hideaway Bay anzusteuern in der Hoffnung dort ein ungestörtes Plätzchen am Strand zu finden zum entspannen, sonnen (Wir können doch nicht mit unseren weißen Socken aufs Boot gehen!) und geburtstagen. Und es gelang! Wir fanden ein wunderbares Plätzchen was uns nach anfänglichem Zögern (Campen war hier verboten - aber wir Campen ja auch gar nicht wir schlafen ja im Auto) für zwei Tage beherbergte. Mit wunderschönem Strand, türkisem Wasser und ein paar Segelbootankerplätzen vor der Küste. Somit verbrachten wir die nächsten 48 Std. fast restlos am Strand. Der Strand war unsere Küche, unser Wohnzimmer unsere Terasse und Jaspers Geburtstagszimmer. Lesen, Muscheln sammeln, schlemmen, nix tun!

Mittwoch! Wir gehen Nemo suchen...
Gegen drei geht's los aufs Boot, uii...wie wir uns freuen. Unser Boot liegt erhaben in der Marina von Airlie Beach und gemeinsam mit unseren 14 neuen Nachbarn für die nächsten drei Tage und unserer Crew geht's an Bord. Ein paar einleitende Worte unserer Crew - Chay unser Käptain, Chris unser 1st Mate, Alan unser Chefkoch, Luke unser Tauchlehrer und Aileen unsere Hostess - und dann ging's ans beziehen der Unterkünfe. Nachdem alle sich etwas sortiert hatten fuhren wir dann mit Champagner in der Hand und Häppchen a lá Alan auf dem Tisch den Whitsundays entgegen. Später gab's noch eine Einführung für alle Tauchwilligen zu denen wir natürlich auch zählten und nach einem hervorragenden Drei-Gänge-Abendessen saßen wir dann mit den letzten Wachen bei Bier, Wein und Gitarrenmusik vom Käptain auf Deck.

Am nächsten Tag fuhren wir nach einem wunderbaren Frühstück (Egg Benedict wahlweise auf geräuchertem Lachs oder Bacon) Richtung weltberühmtem Whitheaven Beach. Der Whiteheaven Beach ist der weißeste Strand der Welt, da der Sand zu 98% aus reinem Quarz besteht. Umspült wird dieser weiße Sand von türkisem, kristallklaren Wasser und in den Prielen kann man kleine (ungefährliche) Haie, Sting rays, Seesterne und andere Tiere finden. Ganz besonders faszinierend fanden wir das Verhalten von tausenden von kleinen Krebsen mit blauem Panzer die wie wild hin und her gelaufen sind, immer in riesigen Schwärmen und sich im Gefahrenfall einfach fix im Sand einbuddelten. Zunächst erkannte man sie gar nicht aber bei genauerem Hinsehen entdeckte man überall riesige Schwärme aus kleinen blauschwarzen Punkten die sich alle in die selbe Richtung bewegten. Nach der Whiteheavenbeachbesichtigung und einem vorzüglichen Lunch steuerten wir eine Bucht zum Schnorcheln an. Also, alle man rein in den Samsanzug! Und los gehts: findet Nemo!!!

Nemo haben wir noch nicht gefunden, aber auf's tauchen am nächsten Tag freuten wir uns nun um so mehr. Und so ging's dann am nächsten Morgen - natürlich erst nach einem weiteren vorzüglichen Mahl - wieder ab in den Samsanzug. Mit Sauerstoff gerüstet starteten wir unsere erste Unterwasserreise mit Luke ganz langsam vom Strand aus. Tiefer und tiefer ins Meer hinein, an hunderten Korallen vorbei und plötzlich, da war er dann: Lukes Finger folgend schauten wir hinab - NEMO! In einer ANEMONE!
Nach unserem Unterwasserspaziergang sind wir dann auch nochmal schnorcheln gegangen und später war Marie auch nochmal tauchen und hat dabei Fische gefüttert und gestreichelt, während Jasper die Welt der Bootsfotografie entdeckte. Und dann waren wir nochmal schnorcheln und dann gings ab ins Kajak - Essen, Samsanzug an, Samsanzug aus, Samsanzug an, Samsanzug aus, Schlemmen, Samsanzug an, Samsanzug aus, Samsanzug an, Samsanzug aus, ab ins Kajak, Dinieren! Zum Dinner gab es neben einer weiteren wunderbaren Mahlzeit noch eine kleine Didgeridooeinlage unseres Käptains. Ein wunderschöner Tag mit ganz viel Erlebten, der im Flug vorbei ging und wiedermal mit Bier, Wein und Gitarrenmusik auf Deck gemütlich ausklang. Leider war dies schon der letzte Abend.
Am nächsten morgen schipperten wir dann mit gesetzten Segeln gemütlich zurück gen Airlie Beach. Schnell noch ein paar Gruppenfotos machen, um die Pauschalreise auch in schöner Erinnerung behalten zu können. Nach drei Stunden Überfahrt erreichten wir gegen 11 Uhr die Marina von Airlie Beach und mussten unser liebgewonnenes Segelboot nach ein paar so wunderschönen Tagen schon wieder verlassen - Aber was solls, wenn ich groß bin werd ich sowieso Pirat!

Zum Krönenden Abschluss unserer Luxusreise begossen wir unsere Glückseeligkeit dann mit einigen Mitgliedern der Crew, in wahrscheinlich der einzigen Nichtbackpackerkneipe von Airlie Beach, als einzige Backpacker, umgeben von Bootsbesitzern und Tauchlehrern bei gehobenen Preisen...Ein lustiger Abschluss! Vielleicht fangen wir demnächst das Golf spielen an...
Zum Pixibuch III geht's hier lang.
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